News Frankreich Trab, 27.12.2025
Der Stall Bazire hat seit Beginn des Wintermeetings bereits rund dreißig Siege gefeiert und über 1.400.000 Euro an Gewinnen erzielt. Wenige Tage nach dem Sieg von Liza Josselyn im Criterium Continental und kurz vor dem Prix de Bourgogne, in dem Jushua Tree zu den Favoriten zählt, sprach Nicolas Bazire mit dem ParisTurf über seinen Bestand und die immer engere Zusammenarbeit mit seinem Vater Jean-Michel Bazire.
ParisTurf: "So kurz vor dem Prix de Bourgogne beginnen wir mit Jushua Tree. Wie präsentiert sich das Rennen für ihn?"
Nicolas Bazire: "Jushua Tree geht es sehr gut. Nach dem Prix de Bretagne durfte er sich etwas auf dem Land erholen. Seit Anfang letzter Woche ist er wieder in Grosbois, um sich gezielt auf den Prix de Bourgogne vorzubereiten. Auch wenn der Prix d’Amerique erst in einem Monat stattfindet und dieses Rennen kein eigentliches Ziel darstellt, wird er am Sonntag natürlich nicht nur eine Runde drehen. Selbst wenn er gut damit zurechtkommt - um im Abstand von einem Monat und aus der Frische heraus zu laufen, braucht er zwingend noch ein richtiges Rennen unmittelbar davor."
PT: "Wie schätzen Sie die Distanz von 2.100 Metern für ihn ein?"
NB: "Er hat das Criterium Continental über diese Distanz gewonnen. Es ist also kein Problem für ihn. Er ist ein Pferd, dass viel Leichtigkeit hat, dass sehr schnell starten kann, ohne dabei an seine Grenzen zu gehen. Die 2.100 Meter auf der großen Piste sind daher keine schlechte Distanz für ihn."
PT: "Ihr Vater hängt sehr an diesem Pferd. Kümmert er sich hauptsächlich um ihn?"
NB: "Auch wenn ich ihn während der zwei Wochen auf dem Land teilweise selbst betreut habe, ist es tatsächlich vor allem mein Vater, der sich um ihn kümmert. Entweder mit Kirsi Manninen in Grosbois oder mit Ludovic Mollard auf dem Land. Er mag ihn sehr. Mein Vater hat inzwischen etwas weniger Pferde zu betreuen und verbringt dadurch mehr Zeit mit seinen Besten. Bei Jushua Tree, Liza Josselyn oder Hubble du Vivier zum Beispiel. Er hat Spaß an ihnen und arbeitet gern mit ihnen. Er ist ein echter Pferdemensch und liebt sehr gute Pferde."
PT: "Wie organisieren Sie sich diesen Winter gemeinsam in Grosbois? Hat jeder seinen eigenen Stallbereich?"
NB: "Mein Vater hat weiterhin seinen eigenen Hof mit rund zwanzig Pferden, und ich verfüge über sechzehn Boxen, die ich von Pierre Vercruysse gemietet habe. Morgens gibt es daher gewissermaßen zwei Teams. Jeder hat seine Mitarbeiter und seine Pferde, aber wir gehören zum selben Stall und fahren zum Beispiel nachmittags gemeinsam zu den Rennen. Mein Vater neigt dazu, die besten Pferde an sich zu nehmen (lacht). Einige, die ich zu Beginn betreut habe, sind während meines Urlaubs in seinen Stall gewechselt (lacht). Er ist der Chef."
PT: "Das Team Bazire ist eine große Mannschaft. Wer entscheidet was?"
NB: "Mein Vater steht weiterhin an der Spitze der Pyramide, aber er fragt immer öfter nach meiner Meinung. Es kommt sogar sehr regelmäßig vor, dass er mir sagt: 'Kümmere Du Dich darum', wenn ich ihn frage, ob wir in diesem oder jenem Rennen starten sollen. Seit diesem Winter habe ich deutlich mehr Verantwortung als früher. Dadurch verspüre ich ehrlich gesagt auch mehr Druck als zu der Zeit, als ich nur ein Angestellter im Stall meines Vaters war, der die Pferde trainierte und fuhr. Heute bin ich viel stärker in die Vorbereitung auf konkrete Ziele eingebunden. Man darf also nicht nachlassen. Zumal es auch Besitzer gibt, um die man sich kümmern muss, und denen man Rechenschaft schuldet. Wenn ich ein Pferd zweimal hintereinander vorstelle und es nicht ins Ziel kommt, kommt mein Vater zu mir und sagt: 'Ich verstehe das nicht...Du sagst mir, es ist ein gutes Pferd, und jetzt läuft es zweimal schlecht. Erklär mir das'."
PT: "Ist es schwierig, mit seinem Vater in diesem Beruf zusammenzuarbeiten, vor allem wenn er Jean-Michel Bazire heißt?"
NB: "Unsere Anfänge waren durchaus schwierig, das muss man zugeben. Er war wirklich kein guter Lehrer. In diesem Punkt hat er sich aber stark weiterentwickelt und erklärt heute viel mehr, was er tut und was er fühlt. Vielleicht, weil er älter geworden ist (lacht). Auf jeden Fall ist er zwar immer noch der Erste bei der Arbeit. Er versorgt seine Pferde jeden Morgen um 5.45 Uhr selbst, aber er nimmt sich heute mehr Zeit zum Leben und wirkt weniger unter Druck als früher. Das Delegieren hat ihm gutgetan, denke ich. Es kommt vor, dass wir unterschiedlicher Meinung sind, etwa bei einer Trainingsweise oder einem Engagement, aber wir geraten nie in Konflikt. Ich weiß, dass er viel stärker und kompetenter ist als ich, aber wenn ich von etwas überzeugt bin, bleibe ich bei meiner Linie, und er bremst mich nicht aus."
PT: "Mit bereits rund dreißig Siegen - Wie beurteilen Sie den bisherigen Verlauf des Meetings für den Stall?"
NB: "Auch wenn die vergangene Woche etwas ruhiger war, trotz des Sieges von Liza Josselyn im Criterium Continental, ist der Start ins Meeting insgesamt gut. Abgesehen von einigen Pferden mit kleinen Problemen und ein paar Enttäuschungen haben die meisten gut gearbeitet. Ein Pferd wie Lionheart hat, obwohl er im Prix Jag de Bellouet geschlagen wurde, in diesem Winter bereits viel Geld verdient. Mit seinem zweiten Platz, sowie zwei vorherigen Siegen auf Gruppe II-Niveau. Pferde über vier Monate hinweg dauerhaft in Topform zu halten, ist nicht einfach und erfordert viel Arbeit und Organisation, aber wir werden versuchen, diesen Weg weiterzugehen."
PT: "Man sieht Sie immer selbstbewusster im Sulky. Fühlen Sie sich mit der Zeit sicherer?"
NB: "Natürlich gewinne ich gern, aber das Fahren ist für mich kein Muss. Das mein Vater im Winter den Großteil unserer Pferde selbst fährt, passt für mich sehr gut. Ich hatte zuletzt das Glück, mit sehr guten Pferden wie Jingle du Pont und Minuty du Gers mehrere Siege zu feiern. Insofern ist alles in Ordnung."
PT: "Sprechen wir über diese beiden Erfolge. Was bedeuten Ihnen diese Siege?"
NB: "Minuty du Gers ist ein Pferd, dass ich sehr mag. Er hat viel Leichtigkeit und ist sehr umgänglich. Er ist noch jung, aber angesichts der wenigen Starts, die er absolviert hat, bereits sehr professionell. Er reguliert sich selbst. Er zieht an, wenn man Tempo macht, und kann hundert Meter später wieder anhalten, wenn man es verlangt. Er wird eines Tages sicherlich Gruppe-Rennen laufen, aber vorerst bleibt er in den geschlossenen Rennen, die ihm zur Verfügung stehen. Mit Jingle du Pont war es vor allem als Trainer eine große Genugtuung, insbesondere beim Finale des Grand National du Trot, da wir die gesamte Vorbereitung über drei bis vier Monate genau auf dieses Rennen ausgerichtet hatten. Das war eine ganz besondere Emotion - nicht die eines Fahrers, der ein schönes Rennen gewinnt, sondern die eines Trainers, der seine Arbeit gut gemacht hat."
PT: "Was sind Ihre wichtigsten Ziele für die zweite Hälfte des Meetings?"
NB: "Einige 3jährige, die gerade wieder in den Rennbetrieb eingestiegen sind, werden demnächst im Meeting auftauchen. Sie sollten gut abschneiden, vor allem ab dem 01. Januar, wenn sie erstmals ohne Eisen laufen dürfen. Zu den wichtigsten Terminen der zweiten Winterhälfte zählen natürlich der Prix d’Amerique mit Jushua Tree, sowie am Vortag der Prix Bold Eagle für Liza Josselyn. Wir müssen weiter gut arbeiten, um auch dieses Jahr wieder an der Spitze des Meetings zu stehen. Ohne uns auf das Endklassement zu fixieren, wünschen wir uns einfach, dass alle Pferde, die im Sommer gezielt für den Winter pausiert haben, ihr wahres Leistungsvermögen zeigen."
PT: "Liza Josselyn wird also trotz Qualifikation nicht im Prix d’Amerique starten. Ist das sicher?"
NB: "Das ist zumindest der aktuelle Plan. Die Stute beendet gerade erst ihr viertes Lebensjahr, und in diesem Alter den Prix d’Amerique zu laufen, ist bekanntermaßen sehr schwierig. Mit einem Gruppe I-Rennen, dass am Vortag in ihr Programm aufgenommen wurde, fällt diese Entscheidung umso leichter."
Kurzbiografie
24 Jahre
Als Fahrer: 282 Siege
Darunter Prix d’Amerique 2022 mit Davidson du Pont / Finale des Grand National du Trot 2025 mit Jingle du Pont
7 Gruppe II-Siege, 8 Gruppe III-Siege
Als Trainer: 184 Siege
6 Gruppe I-Siege (Davidson du Pont, 2x Joumba de Guez, Mille Etoiles, Lionheart, Liza Josselyn)
14 Gruppe II, 17 Gruppe III
