Mit bereits sieben Siegen als Fahrer hat Christophe Martens einen furiosen Start in den Sommer von Cagnes-sur-Mer hingelegt.
Foto: AGENCE COULEUR CASAQUES
Doch ein entscheidendes Detail fällt ins Auge: Der bekannte belgische Fahrer taucht inzwischen immer häufiger in der Spalte der Trainer auf.
Eine Veränderung mit Ansage: "Ich habe das Trainieren schon immer geliebt", erklärt Martens. Sein wachsendes Engagement als Trainer ist also kein Zufall, sondern eine bewusste Entwicklung in seiner Karriere. Ein Schritt, der ihn offenbar mit großer Freude erfüllt und gleichzeitig beachtlichen sportlichen Erfolg bringt. Während er auf der Piste nach wie vor regelmäßig punktet, ist es hinter den Kulissen des Trainings, wo Martens aktuell besonders glänzt eine spannende neue Facette in einer ohnehin schon beeindruckenden Laufbahn.
Das erfolgreichste Gespann der letzten 20 Jahre in Cagnes
Seit 2004 haben die Brüder Martens ein perfekt eingespieltes System aufgebaut, mit dem sie die Konkurrenz an der Cote D’Azur ärgern konnten. Von den insgesamt 530 Siegen, die Vincent als Trainer erzielt hat, wurden 482 gemeinsam mit Christophe im Sulky errungen. Eine beeindruckende Erfolgsbilanz.
Dieses Jahr hat sich das Blatt jedoch gewendet. Nach einer zehnjährigen Pause (zwischen 1997 und 2015 gewann Christophe als Trainer 386 Rennen, davon 141 in Cagnes) hat der bekannte belgische Fahrer nun wieder das Traineramt übernommen. "Diese Entscheidung habe ich gemeinsam mit meinem Bruder Vincent wohlüberlegt getroffen", erklärt Christophe Martens. "Wir haben schon vor einiger Zeit beschlossen, den Stall zu verkleinern, und ich hatte wieder Lust, als Trainer aktiv zu werden. Das hat mich schon immer begeistert! Mit 52 Jahren möchte ich nicht mehr unnötig viele Kilometer fahren, um irgendwo eine vierte Chance zu bekommen. Es gibt inzwischen eine neue Generation, und die Agenten nehmen eine große Rolle ein. Ich arbeite lieber von zuhause aus, bilde junge Pferde aus, verbringe Zeit mit der Familie und fahre weiterhin bei Meetings."
Das Team hat den Stall aufgeteilt, sodass jeder der beiden Brüder 30 Pferde betreut, mit jeweils 25 Boxen in Grosbois und etwa 30 auf dem Land. "Mit dieser neuen Organisation können wir uns Aufgaben, Sorgen und hoffentlich auch die Siege teilen", fügt Christophe lachend hinzu.
Neben der Umstrukturierung wollen die Brüder auch die Zucht der Familie weiterentwickeln: "Wir besitzen rund fünfzehn Zuchtstuten, gemeinsam mit Besitzern, die uns jedes Jahr vier bis fünf Pferde anvertrauen. Unsere Zucht heißt Darby Stable, und die Pferde tragen das Label "Darby". Das ist eine Hommage an das einst große belgische Gestüt Darby Farm, für das unser Vater oft gefahren ist."
Zwei Methoden sind besser als eine
Das neue Konzept zeigt bereits Erfolge: Mit Siegen von L'Espoir Du Parc, King Cash Ceke und Le Reve D'Olmen, die von Christophe trainiert werden, sowie von Lupin D'Olmen, Le Laureat Du Parc und Inferno Piper unter Vincent's Regie, ist der Sommer in Cagnes für die Brüder Martens hervorragend gestartet. "Es stimmt...das Meeting ist gut angelaufen", kommentiert der Fahrer mit fast 4.000 Siegen. "Wir haben weniger Starter als früher, aber alle sind sorgfältig auf diese Wettkampfwochen vorbereitet. Für mich zählt die Erfolgsquote (Anm.: seit Montag rund 80% für das Team), nicht die Anzahl der Pferde, die wir präsentieren. Das Schöne an unserem System ist, dass wir die Pferde untereinander tauschen können. Wenn einer von uns mit einem Pferd Schwierigkeiten hat, übernimmt der andere es. Zwei Methoden sind eben besser als eine. Ich denke, das ist auch für unsere Kunden interessant."
Trotz der engen Zusammenarbeit haben die Brüder unterschiedliche Ansichten: "Wir haben unseren eigenen Charakter und sind nicht immer einer Meinung, was normal ist! Die Aufteilung der Pferde ändert nicht wirklich den Alltag, gibt aber jedem die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Zwischen uns gibt es keine Spannungen, falls das jemand fragt (lacht). Ich bin mit meinen Pferden nach Cagnes gezogen, Vincent pendelt hin und her. Wenn ich ein oder zwei Pferde für eine Woche hier lasse, überwache ich natürlich deren Training, und er macht dies mit meinen Pferden in Grosbois. Wir arbeiten zusammen, und ich werde die Pferde auch weiterhin fahren."
Mit dem Ziel, auf hohem Niveau zu bleiben, haben Christophe und Vincent Martens ihre Arbeitsweise angepasst. Man darf gespannt sein, wie sie ihre Erfolgsgeschichte in Cagnes-sur-Mer und darüber hinaus fortsetzen!