Einen Monat vor dem Start der Jährlingsauktionen, die von verschiedenen Veranstaltern organisiert werden, stellt LeTrot in einer Serie Züchter und Gestüte vor. Die Protagonisten dieser sechsteiligen Serie sind in der Regel bei mehreren Verkaufsterminen vertreten, arbeiten im selben Bereich, verfolgen dabei aber oft unterschiedliche Ansätze in einem Beruf mit vielen Facetten.
Folge 3 von 6: Das Haras De La Paumardiere
In dieser dritten Episode richtet sich der Fokus auf das Haras De La Paumardiere, dass von Carine Romarie und Benoit Quesne geleitet wird. Ein Zuchtbetrieb, der seit Jahren durch konstante Präsenz und solide Arbeit auf sich aufmerksam macht.
Diese Folge der Serie führt ausnahmsweise nicht in die Normandie, sondern in das Departement Mayenne, obwohl die Normandie als Wiege dieser Tätigkeit gilt. In Bazougers, zwischen Laval und Meslay-du-Maine gründete Daniel Romarie im Jahr 1985 seine Zucht von Trabern unter dem Label "Danica", dass bis heute Bestand hat.
Die ursprüngliche Struktur des Haras De La Paumardiere hat sich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt. 2009 übernahmen schließlich seine Tochter Carine Romarie und ihr Lebensgefährte Benoit Quesne das Ruder. Beide mit umfassender Erfahrung in der Zucht, sowohl in Frankreich als auch im Ausland, und ebenso bei den Trabern, wie auch bei den Vollblütern.
Heute erstreckt sich das Gestüt über mehr als 100 Hektar und ist mit durchschnittlich 170 Geburten pro Jahr (Traber und Vollblüter) das führende Gestüt Frankreichs in Bezug auf Fohlenanzahl. Die Tätigkeit als Vorbereiter für die Auktionen begann vor rund 15 Jahren. Seither ist das Haras De La Paumardiere zu einem festen Namen auf den Jährlingsauktionen geworden.
24h Au Trot: "Wie würden Sie Ihre Tätigkeit definieren?"
Carine Romarie: "Personal-Trainer! Unser Ziel ist es, die Jährlinge, die wir präsentieren, schöner und muskulöser zu machen. Jeden Tag machen sie Muskeltraining. Wir kümmern uns auch ein wenig um das Aussehen. Ihr Futter enthält etwas mehr Eiweiß, damit sie mehr Muskeln aufbauen. Ich finde also, unsere Tätigkeit ähnelt durchaus der eines Fitnesstrainers."
24H: "Wie gehen Sie an diese neue Auktions-Saison heran? Und mit welcher Grundstimmung?"
CR: "Die allgemeine Stimmung ist ehrlich gesagt nicht besonders gut. Die Lage in der Branche ist schwierig, die Wettumsätze bei der PMU sind rückläufig. Jeder macht sich etwas Sorgen um die Zukunft. Die Jährlingsverkäufe sind jedes Jahr ein zentrales Element und ich finde, 2025 ist das noch ausgeprägter, weil man eine gewisse Nervosität spürt. Wir hatten schon erste Besuche von Agenten und mein Eindruck ist, dass die besonders hochwertigen, luxuriösen Pferde etwas teurer als üblich sein werden. Im mittleren oder unteren Segment hingegen wird es wohl sehr schwierig. Das sind zumindest die ersten Rückmeldungen. Man spürt bei den Verkäufern eine gewisse Anspannung. Es wird schon vorsichtig angedeutet, dass es tendenziell ein rückläufiges Verkaufsjahr wird."
24H: "Wie hat sich Ihr Kundenportfolio (Züchter/Verkäufer) in den letzten Jahren entwickelt?"
CR: "Wir arbeiten seit vielen Jahren mit denselben Züchtern in einem Vertrauensverhältnis. In dieser Saison haben wir neue Verkäufer, weil die normannischen Betriebe, mit denen sie sonst zusammenarbeiten, bereits voll waren. Insgesamt haben wir mehr Anfragen erhalten und mussten deutlich mehr Jährlinge ablehnen als sonst. Warum das so ist? Ich denke, man spürt, dass eine Krise kommt. Die Anbieter wollen schneller verkaufen. Manche, die früher ihre eigene Produktion selbst genutzt haben, wollen dieses Jahr verkaufen. Man spürt bei allen, dass es schwierig wird."
24H: "Haben sich die Erwartungen des Marktes (von Verkäufern und Käufern) kürzlich verändert? Und wenn ja, wie haben Sie Ihre Praxis angepasst?"
CR: "Die Erwartungen der Käufer sind deutlich gestiegen. Früher konnten sich die Jährlinge einen kleinen Fehler erlauben. Zum Beispiel ein Überbein oder kleine Stellungsfehler. Heute muss alles perfekt sein, mit einwandfreien tierärztlichen Unterlagen. Es gibt keinen Spielraum für Fehler mehr. Käufer verlangen in allen Bereichen absolute Qualität. Nur ist es eben nicht einfach, bei einem Lebewesen "perfekt" zu liefern."
24H: "Kann man heute noch ohne Video und tierärztliche Unterlagen verkaufen?"
CR: "Nein! Das geht nicht mehr. Wir verlassen uns sehr auf die tierärztlichen Unterlagen, um zu erklären und abzusichern. Das ist eine Hilfe und bringt Transparenz: "Hier ist das Pferd, Sie haben alle Infos." Die Käufer verlangen das auch. Ich habe in Deauville miterlebt, wie bei teuren Pferden neue Röntgenaufnahmen gemacht wurden, weil es Zweifel an den ursprünglichen Bildern gab. Die Käufer wollen Gewissheit. Es darf keine Zweifel geben. Wenn man alles offenlegt, wird das auch verstanden. Natürlich hat das einen Preis, aber es ist der Preis der Sicherheit. Und es hilft uns, unseren Verkaufsansatz zu definieren. Wenn ein Jährling einen tierärztlichen Befund hat, kann man den Verkaufspreis entsprechend anpassen. Vielleicht verliert man etwas, aber das Pferd wird verkauft."
24H: "Welchen Rat würden Sie einem jungen Züchter geben, der gerade mit dem Verkauf seiner Produktion beginnt?"
CR: "Setzen Sie auf Qualität, anstatt auf Quantität. Heute macht die Qualität den Unterschied. Wer nur auf Menge setzt, kann vielleicht selbst verwerten, aber nicht verkaufen. Ohne Qualität interessiert sich niemand für das Pferd. Käufer sagen oft: "Ein billiges Pferd ist immer noch zu teuer, wenn nichts dahintersteckt." Wie oft habe ich das auf Auktionen gehört! Ein schlechtes Pferd frisst genauso viel und braucht genauso viel Training wie ein gutes."
24H: "Woran erkennen Sie, dass Ihre Verkaufsaktion erfolgreich war?"
CR: "Am wichtigsten ist für uns die Zufriedenheit unserer Kunden. Und vor allem, dass die Jährlinge zu einem angemessenen Preis verkauft wurden, im Verhältnis zu Decktaxe und Aufzuchtkosten. Darauf achten wir am meisten. Unser Ziel ist es, gut zu verkaufen, also teurer als die Decktaxe, nicht zwangsläufig teurer als alle anderen Pferde. Die Verkaufsquote ist für uns kein Maßstab. Ich sehe Leute, die verkaufen zwar, aber zu sehr niedrigen Preisen. Das ist nicht rentabel. Klar, das Pferd ist verkauft, aber was bringt das? Und wir wissen auch: Die offiziellen Verkaufsquoten werden nicht korrigiert, wenn es Rückläufer gibt."