News Frankreich Trab, 14.07.25
(hen) Der aus Malta stammende Steve Farrugia taucht immer häufiger in der Spalte der Besitzer in den Rennprogrammen auf. Der ParisTurf hat ihn zum Gespräch getroffen.
Obwohl sein Name erst seit einigen Monaten regelmäßig in französischen Rennprogrammen erscheint, insbesondere in Cagnes-sur-Mer, wurde der 46jährige Malteser Steve Farrugia Ende August letzten Jahres schlagartig bekannt, als er bei der Arqana Trot Auktion die Stute Nodessa Josselyn für 740.000 Euro erwarb. Damit stellte er einen neuen europäischen Rekordpreis für ein Traberjährling auf. Die Stute ist ein Nachkomme zweier Prix D'Amerique-Sieger: Ready Cash und Belina Josselyn.
An jenem Tag war es Christophe Martens, einer seiner Trainer, der am Auktionsring die Gebote abgab: "Da wir mit Pferden wie Kompany Vincent und Judopock bereits erfolgreich waren, wollte ich gemeinsam mit einem Freund in etwas Großes investieren. Wir hatten ein Budget von 400.000 bis 500.000 Euro, aber selbst im Ausland fanden wir mit Christophe Martens nicht das Passende. Es gab zu viel Risiko. Also entschieden wir uns, auf die Auktion zu setzen. Beim Durchblättern des Katalogs fiel unsere Wahl auf Nodessa Josselyn. Ja, wir haben das Budget überschritten, aber sie ist hervorragend gezogen - ein langfristiges Investment. Plan A ist ganz klar ihre Rennkarriere. Aber es gibt auch Plan B: die Zucht. Sie hat ein herausragendes Pedigree. Selbst wenn sie nie ein Rennen läuft, wird sie als Zuchtstute, in Frankreich, sowie in den USA, von großem Wert sein. Aber zunächst liegt der Fokus auf ihrer Ausbildung zum Rennpferd, und darum kümmert sich nun Christophe."
Während die ersten Zweijährigen mit dem Anfangsbuchstaben "N" bereits auf französischen Bahnen unterwegs sind, hat Nodessa Josselyn ihre Qualifikationsprüfung noch nicht absolviert: "Ihr Trainer will es richtig machen. Keine halbherzige Qualifikation. Sie braucht noch Zeit, sie wächst viel. Sie zeigt großes Potenzial, aber es gibt noch Arbeit. Wenn alles gut läuft, versuchen wir, sie noch vor Jahresende zu qualifizieren."
Erste Erfolge in Frankreich
Bevor er diesen Rekordkauf tätigte, kam Steve Farrugia durch einen Freund zu den französischen Rennen. Der erste französische Traber des maltesischen Unternehmers, er betreibt ein Reinigungs- und Entsorgungsunternehmen, war Django Du Bocage, damals trainiert von Stephane Meunier: "Ich hatte schon Traber in Malta, aber in Frankreich erst seit zwei Jahren. Mein erster war Django Du Bocage. Und gleich beim ersten Start für uns gewann er in Enghien ein Rennen mit einer Dotation von 40.000 Euro!"
Später lernte er die Brüder Martens in Cagnes-sur-Mer kennen und erwarb Kompany Vincent und Judopock. "Ich habe sowohl fertige Rennpferde wie Gardon und Ibis Quick gekauft, als auch in Nachwuchspferde mit guter Abstammung investiert. Unter anderem von Face Time Bourbon, Muscle Hill und Fabulous Wood. Derzeit habe ich etwa zehn Pferde in Frankreich, verteilt auf mehrere Trainer: Pierrick Le Moel, Romain Derieux, die Martens-Brüder, Nicolas Ensch und andere."
Weitere Investitionen in Frankreich
"In Malta sind die Preisgelder sehr gering, aber es ist trotzdem wichtig, auch dort mit konkurrenzfähigen Pferden präsent zu sein. Da geht es mehr um den Spaß, als ums Geld. Aber wenn man die großen Rennen gewinnt, ist das natürlich etwas Besonderes und immer ein schöner Anlass zum Feiern. Deshalb habe ich z. B. Favori De Bry und Gardon gekauft, wobei es bei Gardon leider nicht geklappt hat. Er konnte sich nicht für das Finale qualifizieren. In Absprache mit Romain Derieux ging er zurück nach Frankreich zu Pierrick Le Moel und war dort mit zwei Siegen in Marseille-Borely erfolgreich. Wenn es mein Zeitplan erlaubt, reise ich zu den Rennen. Besonders gern an die Cote D'Azur. Und ich werde weiterhin in Frankreich investieren."
Gardon am 14. Juli, Kompany Vincent und Judopock später
"Gardon wird am 14. Juli in Cagnes-sur-Mer starten. Beim letzten Mal sprang er direkt an, aber man sollte ihm wieder viel Vertrauen schenken. Er trifft auf ein für ihn passendes Feld. Judopock hat nach einem starken zweiten Platz in Hyeres am 28. Juli ein sehr gutes Engagement an der Cote D'Azur. Auch Kompany Vincent wird voraussichtlich am selben Tag sein Comeback geben und danach ein weiteres Vorbereitungsrennen absolvieren, um sich optimal auf das Finale (23. August), sein großes Ziel, vorzubereiten. Ich plane am 28. Juli selbst vor Ort zu sein. Wahrscheinlich auch mit Gardon."