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Adrien Leclerc: "Meine Leitlinie ist, nicht die Pferde auszuwählen, sondern die Kunden"

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News Frankreich Trab, 03.08.2025

(hen) Einen Monat vor dem Start der Jährlingsauktionen, die von verschiedenen Veranstaltern organisiert werden, stellt LeTrot in einer Serie Züchter und Gestüte vor. Die Protagonisten dieser sechsteiligen Serie sind in der Regel bei mehreren Verkaufsterminen vertreten, arbeiten im selben Bereich, verfolgen dabei aber oft unterschiedliche Ansätze in einem Beruf mit vielen Facetten.

Folge 4 von 6: Elevage Madrik

In der vierten Episode präsentiert sich die Madrik-Zucht. Im Interview mit 24H Au Trot gibt der Verantwortliche Adrien Leclerc teils überraschende Antworten.

Mit dem Zuchtbetrieb Madrik präsentiert sich ein historischer Akteur auf dem Verkaufsmarkt, der zu den Top-Playern in Frankreich gehört. Emmanuel Leclerc (Foto:@Province Courses), der in den 1980er Jahren das Konzept des spezialisierten Präsentators nach dem Vorbild der Galopper initiierte, ist der Inbegriff eines Pioniers. Er hat für den Verkauf zahlreiche Jährlinge ins Rampenlicht gerückt, die später zu Champions auf der Rennbahn wurden, wie zum Beispiel Dahir De Prelong, Oyonnax, The Best Madrik, Charly Du Noyer, Cristal Money, Dollar Macker, Eridan oder auch Hanna Des Molles, bevor er 2023 die Leitung an seinen Sohn Adrien übergab. Dieser führt das Familienwerk mit seiner persönlichen Note fort und hält gleichzeitig das hohe Aktivitätsvolumen aufrecht, dass dem Zuchtbetrieb Madrik im vergangenen Jahr den zweiten Platz im Umsatz nach dem Gestüt Ecouche sicherte.

24h Au Trot: "Wie würden Sie Ihre Tätigkeit definieren?"

Adrien Leclerc: "Ganz allgemein würde ich sagen, dass unser Beruf die Vorbereitung und Präsentation von Jährlingen ist. Sowohl für unsere Kunden, als auch für unsere eigene Zucht mit dem Ziel, sie zu verkaufen. Wir arbeiten individuell an jedem einzelnen Jährling. Es geht darum, jeden einzelnen bestmöglich für den Verkaufstag in Szene zu setzen, sodass er zum bestmöglichen oder zumindest marktgerechten Preis verkauft wird."

24H: "Wie gehen Sie in die neue Verkaufssaison? Mit welcher Einstellung?"

AL: "Wie jedes Jahr gehen wir mit Zuversicht an die Sache heran. Wir wissen natürlich, dass das wirtschaftliche Umfeld schwierig ist, nicht zuletzt wegen der PMU und allem, was damit zusammenhängt. Das sorgt für Unsicherheit und auch Besorgnis. Trotzdem ist es meine Aufgabe, mich bestmöglich um meine Pferde zu kümmern und sie so gut wie möglich zu präsentieren. Danach kommen die Kunden von selbst."

24H: "Wie hat sich Ihr Kundenstamm (Züchter/Verkäufer) in den letzten Jahren entwickelt?"

AL: "Ich habe teilweise den treuen Kundenstamm meines Vaters übernommen, gleichzeitig aber auch neue Kunden aufgenommen, die auf uns zugekommen sind. Das gilt besonders für dieses Jahr. Trotzdem lehne ich jeden Tag Anfragen ab. Das ist ein gutes Problem. Es gibt viele Präsentatoren in dieser Situation. Meine Kapazität liegt bei 60 Jährlingen. Mein Vater hatte früher auch mal mehr, bis zu 97 oder 98 in einem Jahr. Aber die Arbeit ist heute anders. Ich will mich auf 60 konzentrieren, um jeden individuell und optimal vorbereiten zu können. Meine Leitlinie ist, nicht die Pferde auszuwählen, sondern die Kunden. Bei neuen Kunden sage ich ja, wenn ich sie vom Ruf her kenne oder sie schon getroffen habe. Generell suche ich Menschen, mit denen man gerne arbeitet und mit denen man sich weiterentwickeln kann. Für die Anfragen, die ich ablehne, versuche ich immer eine Lösung zu finden und verweise an andere Präsentatoren. Es gibt Kunden für alle, aber es mangelt sogar an Präsentatoren."

24H: "Haben sich die Erwartungen am Markt (auf Verkäufer- und Käuferseite) verändert? Falls ja, was haben Sie an Ihren Praktiken angepasst?"

AL: "Unser Ziel bleibt unverändert: Jeder Jährling soll am Verkaufstag so schön wie möglich sein. Seit einigen Jahren beobachten wir allerdings eine Kluft zwischen dem oberen Marktsegment und den mittleren Preisklassen. Das ist eine allgemeine Beobachtung, die durch das wirtschaftliche Umfeld bedingt ist: Die sehr teuren Pferde verkaufen sich gut, während es für den Mittelbereich schwieriger ist. Dabei sind das oft sehr brauchbare Pferde, die günstiger sind und trotzdem viel Potenzial haben."

24H: "Könnte man heute auf Videos und tierärztliche Gutachten verzichten?"

AL: "Es wäre schade, auf diese Instrumente zu verzichten. Heute stellen wir sicher, dass für jedes Lot ein tierärztliches Gutachten vorliegt. Das ist eine Sicherheit. Als Verkäufer hält man bei einem perfekten Gutachten am Preis fest. Ist der Bericht nicht sauber, nimmt man das Pferd von der Auktion oder passt die Preisvorstellungen an. Wenn Tierärzte die Aufnahmen unterschiedlich interpretieren, bitte ich sie, ihre Analysen zu vergleichen. Im Dialog findet man meistens eine Lösung. Videos und Fotos sind einfache Werkzeuge, die wir auf Plattformen wie Arqana Trot oder unseren Social-Media-Kanälen nutzen. Sie sind auch hilfreich, um einen Jährling potenziellen Kunden zu präsentieren. Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zu der Reichweite, die sie bringen."

24H: "Welchen Rat würden Sie einem jungen Züchter geben, der seine Produktion verkaufen möchte?"

AL: "Ich habe mich gerade erst selbstständig gemacht, deshalb ist es schwer, Ratschläge zu geben. In der Zucht folge ich persönlich der Linie, zuerst Rennpferde zu züchten, bevor man Verkaufsobjekte produziert. Unsere Kreuzungen erfolgen nach den Stuten: Ein bestimmter Hengst passt wegen seiner Gangart, seines Typs, seines Pedigrees etc. Wenn das Produkt anschließend vom Typ her und in Bezug auf den Markt passt, melden wir es zu einer Auktion an."

24H: "Welche Indikatoren zeigen Ihnen, dass Ihre Verkäufe erfolgreich sind?"

AL: "Zunächst ist das der Prozentsatz der verkauften Pferde, der mit dem Durchschnittspreis korreliert werden muss. Das ist ganz einfach: Ist der Verkaufsanteil niedrig, bedeutet das, dass wir den Markt nicht gut treffen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Pferde zu einem zufriedenstellenden Preis zu verkaufen. Im Vergleich mit anderen Präsentatoren muss man differenzieren. Von unserer Seite aus erinnere ich daran, dass wir keine Pferde auswählen, sondern die Kunden. Andere wählen die Pferde aus und erzielen deshalb höhere Durchschnittspreise."

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