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Tobias Holle: "Die letzte Disqualifikation von Gobelin war hart"

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News Trab, 17.01.20

Herr Holle, am Sonntag wurde Gobelin mal wieder nachträglich wegen unreiner Gangart aus dem Rennen genommen. Wenn ich richtig liege, dann war es die siebte Disqualifikation wegen unreiner Gangart. Konnten Sie die Disqualifikation nachvollziehen?

Herr Gruber, zuerst einmal möchte ich mich bei Ihnen für die Interviewanfrage bedanken. Ich finde diese Möglichkeit dem Leser einen Einblick hinter die Kulissen zu geben und Ihr Engagement einfach toll! Und auch die Idee mit der neuen Homepage Hoofword.de finde ich einfach fantastisch.

Nun zu Gobelin. Es ist richtig, er wurde in der Vergangenheit bereits siebenmal wegen unreiner Gangart disqualifiziert. Die letzte Disqualifikation fand ich erneut sehr hart und nur schwer nachvollziehbar. Bei der vorletzten Disqualifikation ging ich konform, da er an diesem Tag, auch aufgrund der zu harten Bahn, wirklich schlecht trabte.

Besonders hart und auch für viele nicht nachvollziehbar war die nachträgliche Disqualifikation im Trabreiten mit Lea Ahokas während der Derbywoche. Hier gewann Gobelin mit dem „halben Einlauf“ und wurde disqualifiziert. Dies war auch für viele Wetter auf den Tribünen nicht nachvollziehbar, wir wurden von sehr vielen Menschen angesprochen. Teils von eingefleischten Trabern, teils aber auch von uns unbekannten Zuschauern, die uns beispielsweise beim Trockenlaufen begegnet sind. Leider wird in unserem Sport nicht immer mit gleichem Maßstab entschieden. Wenn dies nicht der Fall wäre, würde man die Entscheidungen besser akzeptieren können. So ist es aber sehr ernüchternd und es nimmt einem die Lust an seinem, mit Leidenschaft ausgeübten Hobby. Ich verstehe nicht, warum nicht die schwedischen Richtlinien eingeführt werden. Immer mehr Startpferde verlassen auch aus diesem Grund das Land. 

 

Woran liegt es denn, dass Gobelin Probleme mit seiner Gangart hat?

Früher war Gobelin aufgrund seiner Größe noch nicht fest genug. Er brauchte seine Zeit, um genug Kraft zu entwickeln. Leider hat er aber auch schon immer Probleme mit seinen Gelenken. Daher kommt beispielsweise die Tatsache, dass er auf harten Böden im Winter mehr Probleme hat, als auf weichen im Sommer. Hier sind wir immer dran, damit er auch unabhängig von äußeren Gegebenheiten, seine Leistung abrufen kann. Gobi liebt seinen Job, das beweist er uns in jedem Rennen. Er gibt einfach immer sein Bestes; deshalb ist es für uns so hart, wenn er teils zu Unrecht wegen unreiner Gangart aus dem Rennen genommen wird. Wie gesagt, wenn es gerechtfertigt ist, was natürlich auch vorkam, akzeptieren wir das, ohne Frage.

 

Er galt ja schon früher als Kandidat, der gerne mal anspringt. Wie sind Sie denn zu Gobelin gekommen, bzw. wie lange steht er schon in Ihrem Besitz?

Wir haben Gobelin Mitte 2015 als 5-Jährigen mit einer Gewinnsumme von ca. 3.500 € und 0 Siegen aus Bayern erworben, da er meist nur in Berlin auf dem Rechtskurs gute Leistungen gezeigt hatte. Er hatte gerade einen guten dritten Platz im Speed belegt. Da wir aber zu diesem Zeitpunkt noch gar kein Wissen im Trabrennsport hatten, konnte wir uns auch nicht über das Pferd, sein Können und seine Eigenheiten informieren. Dies war vielleicht auch gut so, denn er hatte bereits zuvor viele Disqualifikationen, die uns heute vielleicht anders entscheiden lassen würden. Er wurde dann von einer Freundin betreut und zeigte gleich, auch in der anschließenden Derby-Woche, gute Leistungen. Jedoch waren die anschließenden 12 Monate sehr ernüchternd. Viele hatten mir bereits zum Aufhören mit ihm geraten, auch meine Frau sah keine Zukunft mehr für ihn im Rennsport, da er nur noch Disqualifikationen im Formenspiegel hatte und wir alle sehr darunter gelitten haben. Man mag es nicht glauben, aber selbst Gobi wirkte unzufrieden. Ich hatte aber immer an ihn geglaubt, da ich sein Talent, seine Laufgewaltigkeit und seinen unglaublichen Rennkopf erkannt hatte. Ich wusste, wir schaffen das. Und siehe da. Ab Juli 2016 ging es dann endlich bergauf. Ein neues Team um ihn herum hat ihn wieder in Schwung gebracht. Der erste Sieg während der Derby-Woche mit einem Toto über 1.000 war einfach grandios; endlich konnte er zeigen, was immer in ihm steckte.

Mittlerweile sind mehr als drei Jahre vergangen und Gobelin hat sich in der Hand von Victor Gentz und seinem Team zu einem großartigen Rennpferd entwickelt und begeistert uns alle immer wieder aufs Neue. Mittlerweile hat er fast 40.000 € Gewinnsumme, 15 Siege und 48 Platzierungen erzielt. Wir sind so stolz auf ihn! Der Dank gilt hier dem gesamten Team um seinen Trainer Victor Gentz und auch der medizinischen Abteilung. Allesamt leisten hier fantastische Arbeit!

 

Besitzen Sie noch weitere Pferde?

Derzeit besitzen wir noch in einer Besitzergemeinschaft eine 2-jährige Stute, die wir auf der Derby-Auktion letztes Jahr erworben haben.

 

Wie lange sind Sie denn schon im Sport und wie sind Sie überhaupt zu den Trabern gekommen?

Wir sind seit Mitte 2015 im Trabrennsport mit viel Leidenschaft dabei. In 2014 hatten wir eine ausrangierte Traberstute gekauft und mit ihr kam das Interesse zu ihrer Historie und damit zum Trabrennsport. Wir gingen dann immer mal wieder zu Renntagen auf die Bahn in Mariendorf und es dauerte nicht lange bis der „Virus“ uns erwischt hatte. Eines Tages rief dann eine Freundin an und sagte, sie habe ein Pferd für uns. Ein stolzes, großes Pferd. Das war Gobelin und es war um uns geschehen. Seitdem ist dieser fantastische Sport für uns nicht mehr wegzudenken. In unserem Alltag dreht sich alles um die Pferde und den Trabrennsport.

 

Sie sind ja auch sehr engagiert bei dem Projekt „Traberparti“ und agieren dort sogar als Pate für Mockridge und Robustus Ferro. Wie kam es dazu und was ist die Aufgabe eines Paten?

Aufgrund meiner Nähe und Freundschaft zu Victor Gentz kam es dazu, dass ich zusammen mit Nico Laaser die Patenschaft für die beiden jungen Hengste übernehmen konnte. Es ist mir eine Herzensangelegenheit. Das Projekt „TraberParti“ ist großartig und es bringt so viele ehemalige und neue Menschen in diesen wunderbaren Sport. Es bildet sich eine Gemeinschaft, die zusammen feiert und in schweren Stunden zusammen leidet. Dies macht für mich die Faszination und Leidenschaft Trabrennsport aus. Ein besonderer Dank gilt dem gesamten Team rund um die „TraberParti“, die dies alles ehrenamtlich aus echter Leidenschaft heraus leisten. Meine Aufgabe als Pate ist es, auch durch die Nähe zu Victor Gentz, die vielen Mitbesitzer mit Informationen zu versorgen und bei „Live“ Auftritten zu betreuen.

 

Letzte Woche gab es die Nachricht, dass Mockridge operiert werden muss. Was genau hatte er denn und wie ist denn hier der Stand der Dinge?

Mockridge hatte ein angeborenes kleines Loch im Zwerchfell. Durch dieses Loch ist ein Teil des Dünndarms gerutscht, wodurch es zur Kolik kam. Aktuell geht es ihm den Umständen entsprechend gut; beziehungsweise sogar bereits besser als erwartet. Er ist sehr tapfer und ein unglaublicher Kämpfer. Er wird Ende dieser Woche, spätestens Anfang nächster Woche wieder nach Hause kommen. Wir freuen uns sehr auf ihn, denn er hat uns allen die Tage wirklich gefehlt.

 

Ist die Dreijährigen-Saison damit gelaufen?

Hier können wir aktuell leider noch keine Prognose abgeben. Aktuell ist nur wichtig, dass er wieder komplett gesund wird. Aber bei so einem Kampfgeist den Mockridge an den Tag legt, ist nichts auszuschließen.

 

Was kann man derzeit über Robustus Ferro berichten?

Robustus ist nach einer Pause wieder im Training, er wird für die 3-jährigen Saison vorbereitet. Er ist fit & well. 

 

Kann man noch Anteile erwerben?

Die letzten Anteile konnten bis Ende Dezember letzten Jahres erworben werden. Für dieses Projekt ist die Zeichnungsfrist leider beendet.


Herr Holle, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!


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