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Roger Wittmann: Wir haben die Niederlagen mehr gefeiert als die Siege!

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Interview mit Roger Wittmann

 

Am Montag haben Sie zwei interessante Pferde gekauft. Die Rede ist von Namanga Bo und Hidalgo Heldia. Ist das ein trabrennsportliches Comeback?

 

RW: Wir waren nie weg. Wir haben zwar unseren Deckhengst Igor Font nach Italien verkauft, haben uns aber gleichzeitig Sprünge gesichert und züchten auch weiterhin; größtenteils italienisch. Bedeutet, dass auf unserem Gestüt immer noch eine Masse von Mutterstuten und Jährlingen herumlaufen und die ganze Familie erfreut sich daran. Meine Liebe zu den Pferden wird immer bleiben und wie sollte ich das meinen Kindern erklären, wenn wir keine Pferde mehr haben sollten.

 

Wieso hat Igor Font bereits 5 jährig seine Rennkarriere beendet?

 

RW: Mein Team um Fritz Häusler hat sich prächtig um Igor gekümmert. Er war perfekt vorbereitet und ging daraufhin ins Training von Fabrice Souloy. Wir gewannen ein Rennen nach dem anderen egal ob über die Mitteldistanz oder über die englische Meile. Er war mit 09,9 einer der schnellsten Pferde zu dieser Zeit. Dann rief Fabrice Souloy mich an und wollte, dass ich ihn dort stationiert lasse. Er hätte besseres Personal und würden bessere Arbeit leisten. Fritz Häusler wäre nicht gut genug. Daraufhin habe ich am nächsten Morgen sofort ein LKW hingeschickt und habe ihn abholen lassen. Ich stehe 100% hinter meinem Team zu dem auch Alfred Winzig bis heute gehört. Für mich soll kein Pferd verprügelt werden und ich möchte auch nichts mit verbotenen Mitteln zu tun haben. Die Pferde sollen aus der Hand gefahren werden und wenn sie nicht gewinnen, dann ist das auch ok. Dann haben wir schlecht trainiert. Im Sport kann ich Siege feiern, aber wir haben auch Niederlagen gefeiert, diese sogar manchmal umso intensiver.

 

Aber Sie haben ja kaum noch aktive Rennpferde?

 

RW: Das stimmt. Daran sind aber zum einen die deutschen Rennbahnen schuld. Die Bahnen sind viel zu hart und ohne überhöhte Bögen. Ich habe keine Lust, dass meine Pferde lahm aus dem Rennen kommen. Zum anderen auch die hiesigen Strukturen und die Missgunst anderer. Der deutsche Rennsport ist traurig und sogar bedenklich.Wir haben vom Sport nie den Rückhalt bekommen, den wir uns gewünscht hätten. Wir haben stets viel Geld ausgegeben und z.B. auf einer Auktion nie auf den Züchter geschaut. Für uns war ein gerader Gang, ein gutes Aussehen und ein klares Auge viel wichtiger als der Background.

 

Wie kam es denn nun zu dem Kauf?

 

RW: Alfred Winzig rief mich an und sagte, dass ich zwei Pferde kaufen muss. Ich habe ihm erklärt: Alfred, ich würde nicht einmal zwei Hunde zur Zeit kaufen. Es muss schon wirklich was besonderes sein, dass ich diesen Schritt mache. Dann zeigte er mir Videos und das was ich gesehen habe, hat mir gefallen. Ich fragte ihn, wer der Eigentümer ist und hörte dann Uli Bornmann. Mit Uli hatte ich früher schon viele Pferde zusammen und wir haben uns immer gut verstanden und ich vertraue ihm. Er ist ein sauberer und anständiger Kerl. Am Montag habe ich mich in Straubing in den Flieger gesetzt und bin nach Schweden geflogen. Die Pferde haben mir gefallen und ich habe den Verkaufsvertrag unterschrieben und bezahlt.

 

Warum starten die Pferde nicht am Sonntag in Berlin-Mariendorf?

 

Namanga Bo war am Montag noch in Solvalla am Start und hat sich dort mit den besten schwedischen Dreijährigen herum geschlagen. Björn Goop hielt lange gegen den Favoriten gegen und zum Schluss verlor sie das 2. Geld auf der Linie. Als Besitzer hätte ich mir gewünscht, dass er den Favorit fahren lässt und dann ein geschonteres Rennen bekommen hätte.

Hidalgo Heldia hatte eine zu lange Pause, um in so ein Rennen herein zu gehen. Ich möchte ihn nur starten, wenn er 100% fit ist und der Puls war noch zu hoch.

 

Wo sollen die Pferde stationiert werden?

 

RW: Ich werde erst einmal nichts verändern. Sie werden in Schweden auf die späteren Rennen vorbereitet.

 

Ist Andrea Guzzinatti ein Fahrer, der Ihren Ansprüchen gerecht wird.

 

RW: Ja. Er ist ein guter Typ. Wenn er für mich fährt, dann benutzt er die Peitsche nur zum Zeigen. Er würde sie niemals einsetzen. Er fährt die Pferde aus der Hand, so wie es mir gefällt. Des Weiteren setzt er die Order perfekt um.

 

Herr Wittmann, eine Frage brennt noch in mir. Laut Gerüchten hat Roman Thomaskamp den Hengst Hidalgo Heldia vor Ihnen gekauft.

 

RW: Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich am Montag zwei Pferde regelkonform erworben, unterschrieben und bezahlt habe. Ich hoffe, dass die Geschichte für alle gut aus geht, denn ich kenne Roman Thomaskamp als jungen und leidenschaftlichen Trabermann.

 

Das Interview wurde von Nicolai Laaser geführt.


Photo: Copyright Heiko Lingk (mit freundlicher Genehmigung)

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