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Ralf Koscharée: Der Wunsch nach einem Vierjährigen-Derby ist nicht neu

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News Trab, 21.01.2020

 

Ralf, Du bist beim BTV der Verantwortliche für die Ausschreibungen. Die Ausschreibung für das 126. Deutsche Traber-Derby wurde diesmal erst Mitte Januar veröffentlicht. Wieso hat es so lange gedauert?

 

Der Grund ist die Umstellung auf das Vierjährigen-Derby. Denn zwei Dinge standen bei unseren Überlegungen von vornherein fest:

 

1.)  Wenn wir uns für eine Neuregelung entscheiden, sollte sie ab sofort gelten.

 

2.)  Für den Übergangsjahrgang 2018 müsste es zwei Derbys mit identischem Nennungsschluss geben.

 

 

Wir konnten die Ausschreibung für das Derby 2021 also erst veröffentlichen, als auch die Modalitäten für das Derby 2022 und die Übergangsregelung feststanden.

 

Die betroffenen Besitzer haben einen Brief bekommen mit der Ausschreibung. Und dann die große Überraschung, der Jahrgang 2018 hat die Möglichkeit an zwei Derbys (2021&2022) teilzunehmen. Wird das Derby jetzt auf ein Vierjährigen-Derby umgestellt?

 

Ja.

 

Wie kam es zu dieser Entscheidung, wie kann man sich den Entscheidungsprozess dafür vorstellen? Überlegt sich da der Rennsekretär: „Ein Derby für Vierjährige wäre ja mal ganz nett“, oder wer ist da alles eingebunden?

 

Der Wunsch nach einem Vierjährigen-Derby ist ja nicht neu. Aber der entscheidende Anstoß für die aktuelle Veränderung kam von Ulrich Mommert. Zuerst haben wir uns im kleinen Kreis zusammengesetzt und das Für und Wider erörtert, dann den Kreis erweitert und schließlich auch gezielt Input von außen eingeholt.

 

Welche Auswirkungen sind bei einer solchen Entscheidungsfindung zu beachten?

 

Natürlich kann niemand die Zukunft vorhersagen. Wir haben verschiedene Gedankenmodelle durchgespielt und immer wieder Parameter verändert, aber es blieb (und bleibt) eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Letztlich entscheiden die Besitzer durch ihre Nennungen darüber, ob das „neue“ Derby ein Erfolg wird.

 

Worin siehst Du die Vorteile einer solchen Umstellung?

 

Den größten Vorteil sehen wir darin, dass die jungen Pferde mehr Zeit für ihre Entwicklung haben. Wir hoffen, dass dem Rennsport dadurch insgesamt mehr Pferde erhalten bleiben.

 

Wie ist das erste Feedback auf die Umstellung? Gibt es dazu schon Reaktionen?

 

Die Reaktionen sind fast durchweg positiv, teilweise sogar überwältigend positiv. Nun müssen den schönen Worten nur noch Taten folgen…

 

Welche Auswirkung hat eine solche Umstellung auf den Rennverein, die Züchter, den Besitzer oder die Trainer? Welche Gefahren bringt ein solcher Umbruch mit sich?

 

Bei den Trainern sehe ich die geringsten Probleme. Und wenn die Besitzer mitziehen, sollte sich das auf die Trainer sogar positiv auswirken.

 

Den Besitzern verlangen wir zwar einen etwas längeren Atem ab, aber das Ziel (Derby) bleibt unverändert. Im Allgemeinen behielten die Besitzer bisher ihre Pferde auch nach dem Derby, rein pekuniär erscheint uns der Unterschied zur aktuellen Praxis also als akzeptabel. Außerdem wird es künftig für dreijährige Pferde weitere Verdienstmöglichkeiten geben. Wir denken da an eine Art „Kriterium für Dreijährige“, eine Rennserie, die im Idealfall deutschlandweit ausgetragen werden soll. Erstmalig wird der Jahrgang 2019 betroffen sein, denn die 2018 geborenen Pferde haben die einmalige Chance, sowohl drei- als auch vierjährig am Derby teilzunehmen. Etwas problematischer erschien uns – auf den ersten Blick – die Situation der Züchter. Aber auch aus dieser Richtung kam positives Feedback. Auch die Züchter haben ein Interesse daran, dass die Pferde ihr Leistungsvermögen über viele Jahre entfalten können.

 

Das größte Risiko bei der Umstellung trägt unseres Erachtens nach der Veranstalter, also wir selbst. Das Derby ist eine Ikone des deutschen Trabrennsports, das Derby-Flair ist einmalig und europaweit anerkannt. Dieser Stellenwert muss unbedingt erhalten bleiben. Insofern fällt es natürlich schwer, tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen. Aber ein einfaches „Weiter so!“ kann auch in die Sackgasse führen. Vor nicht allzu langer Zeit haben die Nokia-Bosse im Penthouse noch ihre Erfolge gefeiert und dabei nicht gemerkt, dass die Grundmauern schon zu bröckeln begannen. Wir wollen die Grundmauern stärken und ein Signal für die Zukunft geben. Wir glauben an den deutschen Trabrennsport!

 

 

Ein großer Vorteil dürfte sein, dass die Teilnehmer des Derbys dem Zuschauer als auch dem Wetter bekannter sind. Könnte dies auch wieder ein wenig mehr Identifikation schaffen?

 

Ich wünsche mir prinzipiell mehr Identifikation mit den Pferden. Das kann man aber nicht verordnen, das muss sich entwickeln. Auf dem Weg dorthin könnte die Umstellung des Derbys tatsächlich hilfreich sein. Wir hoffen, dass wir in Bezug auf unsere Traber künftig immer seltener sagen müssen: „Er/Sie tanzte nur einen Sommer“.


Ralf, vielen Dank für das Gespräch.


Zu den Ausschreibungen Derby 2021: http://berlintrab.de/derby-2021

Zu den Ausschreibungen Derby 2022: http://berlintrab.de/derby-2022



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