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Kathrin Kirchmaier-Schultz: Als Venture Capital mit seiner Decke beim Derby an mir vorbeitrabte, kamen mir vor Rührung und Stolz die Tränen.

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News Trab, 25.02.21

 

Hallo Frau Kirchmaier-Schultz, in diesem Jahr konnten sie mit ihren Zuchtprodukten (Gladys Knight, Venture Capital, Grenadine u.a.) schon einige Erfolge feiern und im Züchterchampionat stehen sie derzeit auf dem 2. Rang. Da kann man doch von einem guten Start ins Jahr sprechen, oder?

 

Guten Tag Herr Gruber,

 

es ist ein Traumstart! Niemals hätte ich es für möglich gehalten im Züchterchampionat einmal so weit oben stehen zu dürfen. Ich freue mich riesig für die Besitzer und Teams über die Siege!

 

Im letzten Jahr hatten sie mit Venture Capital einen Derby-Teilnehmer, der mit drei Siegen seine Laufbahn begann, dann in einem stark besetzten Vorlauf hinter Keytothehill und Cold Cup BR Dritter wurde und sich für das Traber-Derby qualifizierte. Wie groß ist die Anspannung vor so einem Rennen für eine Züchterin? Vergleichbar mit dem Start eines eigenen Pferdes?

 

Ich bin grundsätzlich vor jedem Start meiner gezüchteten Pferde sehr aufgeregt und angespannt.

Oftmals klopft mir während des Rennens das Herz bis sonst wohin. Speziell den Derbystart betreffend kamen mir schon während der Parade, als Venture Capital mit seiner Decke an mir vorbeitrabte, vor Rührung und Stolz die Tränen.

 

Leider sprang Venture Capital im Derby und auch dann bei der Breeders Crown. Seitdem läuft es aber wie am Schnürchen. Hat es ihm vielleicht für die Entwicklung sogar gut getan, nicht gleich so einen großen Schritt mit der Gewinnsumme zu machen?

 

Ganz bestimmt. So hat er einen komplett anderen Weg eingeschlagen und kann sich ganz in Ruhe weiter entwickeln.

 

Die zweijährige Schwester, Virtual Reality, wurde ja an Paul Kuhsträter verkauft. Was dürfen wir von der Stute erwarten?

 

Virtual Reality ist eine sehr aufgeweckte, korrekte Stute mit gutem Selbstbewusstsein und toller Ausstrahlung. Alles spricht für sehr viel Potenzial.

 

Im letzten Jahr wurde die Mutter Voulez Vous Corner nicht bedeckt. Steht sie noch in ihrem Besitz?

 

Voulez Vous Corner ist nach wie vor in meinem Besitz. Sie ist derweil Rentnerin und wird aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr bedeckt werden. Dieser Umstand ist leider sehr schade, entspricht aber zu 100%  meiner Philosophie, dass eine Mutterstute topfit sein muss um Fohlen austragen zu können.

 

Sie erwarten in diesem Jahr Nachwuchs von Muscle Massive (Graceland), Up and Quick (Ausbo Gia), Muscle Mass (Cascada), Googoo Gaagaa (Garonne) und Wishing Stone (Cilantro). Man kann also nicht sagen sie hätten einen Lieblings-Deckhengst?

 

Ich bin einfach zu neugierig und mag die Abwechslung ;-)

 

Nach welchen Kriterien suchen sie ihre Deckhengste aus? Blutlinie, Eigenleistung oder Vermarktbarkeit?

 

Hauptsächlich schaue ich nach dem Blutanschluss und suche Verbindungen die wirklich passend sind.  Die Vermarktbarkeit spielt eher eine untergeordnete Rolle. Wenn alle Kriterien zusammen kommen, ist es natürlich umso schöner.

 

Haben sie die Planungen für Deckhengste und zu bedeckende Mutterstuten 2021 schon abgeschlossen?

 

Zurzeit bin ich  dabei. Meine Stuten fohlen dieses Jahr spät. Mir bleibt noch viel Zeit und ich bin manchmal sehr spontan. Es gibt mit Avolette, gez. v. Cristal Money a.d. Ausbo Gia, einen Neuzugang in der Stutenherde. Die jetzt dreijährige wurde aufgrund eines Unfalls im Jährlingsalter gar nicht vor den Sulky gespannt. Meine Wunschbedeckung für sie wäre Power. Allerdings steht zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht fest ob er in Deutschland angeboten wird.

 

Cascada, Ausbo Gia, Garonne und Graceland werden sicherlich auch bedeckt, vorausgesetzt

die Geburten laufen reibungslos ab und alle sind fit. Cilantro setzt wahrscheinlich ein Jahr aus. Sie trägt gerade das dritte Jahr nacheinander.

 

Darf man erfahren für welche Deckhengste sie sich entschieden haben?

 

In der engeren Auswahl sind Booster Winner, Up And Quick, Nuncio, Victor Gio, Maharajah,

GoogooGaagaa. Richtig fest steht noch nichts …

 

Gibt es einen dt. Deckhengst, der für sie interessant wäre/ist? Oder sind dt. Deckhengste schlecht zu vermarkten?

 

Graceland hat im letzten Jahr ein überaus schönes Partout Simoni ( eigentlich ein  Däne, aber dt. Besitzer ) Stutfohlen gebracht. Wirklich sehr gelungen. Er ist zu empfehlen. Auch Odessa Santana ist eine Überlegung wert, er hat seine Vererbung schon bewiesen. Tiger Woods As verfügt über eine sehr interessante Abstammung.  In diesem Jahr spricht mich dazu noch Indigious an. Die Vermarktung ist natürlich anders, im Vergleich zu einem top gefragten Hengst aus dem Ausland. Ein dt. Deckhengst kommt für mich meistens zweitrangig für eine schwierig aufnehmende Stute in Betracht.

 

Mal angenommen, sie dürften sich drei Decksprünge aussuchen, unabhängig vom Preis und ob sie noch leben. Für welche würden sie sich entscheiden?

 

Valley Victory, Chapter Seven, Viking Kronos

 

Mal weg von der Zucht. Es hakt ja derzeit im dt. Trabrennsport. Viele Veranstaltungen müssen abgesagt werden, da es nicht genügend Startpferde gibt. Wo sollte man in ihren Augen hier ansetzen? Was würden sie ändern?

 

Die Rennterminvergabe ist meistens schon sehr gut abgesprochen, doch fällt gerade jetzt im Winter auf, dass es doch zu dichte Startfolgen gibt. Mittwoch Berlin Mariendorf, Sonntag Berlin Karlshorst, nach 7 Tagen war dann wieder Mariendorf geplant. Logischerweise musste dieser Renntag leider ausfallen. Zu dieser Jahreszeit werden alljährlich die wenigen vorhandenen Startpferde noch knapper.  Aufgrund der Witterung ist vielerorts das Training nur eingeschränkt möglich. Dazu kann in dem ein oder anderen Stall gerade ein Erkältungsvirus im Umlauf sein. Diese Umstände sollten allesamt noch besser beachtet werden. Sehr gefreut hat mich zu sehen, dass am kommenden Sonntag in Gelsenkirchen viele Pferde am Probelauf, Qualifikation  und Wiederqualifikation teilnehmen. Das werte ich, so früh im Jahr, als positiven Trend.

 

Ich denke unser Sport würde auch durch neue Impulse, wie z.B. eine komplett anders ausgerichtete, zentrale Starterangabe sehr profitieren. Das muss nicht gänzlich neu erfunden werden. In kleinen Schritten sollten wir es den großen Trabernationen wie Frankreich und Schweden so gut wie möglich nachmachen.  Einfacher, transparenter, pferdebestandgerechter. Das höre ich oftmals, wenn man sich über dieses Thema unterhält. Ob so ein Prozess technisch und finanziell durchführbar wäre sei dahingestellt. Es wäre sicherlich der erste Schritt auf einem neuen Pfad.

 

Zur Facebook-Seite von Kathrin Kirchmeier-Schultz: https://www.facebook.com/kathrin.kirchmaier

 

 

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