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Gregory Benoist: "Ich entdecke gerade eine völlig neue Welt"

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News Frankreich Galopp, 11.07.25

 

(hen) In einer neuen Serie lädt der ParisTurf dazu ein, in das neue Leben einiger bekannter Persönlichkeiten der Rennszene einzutauchen, die den Rennsport verlassen haben. In dieser Ausgabe ist Gregory Benoist an der Reihe, über seinen Alltag abseits des Rampenlichts zu berichten.

Er wollte den Pferden den Rücken kehren und ist ihnen am Ende doch näher denn je gekommen. Heute lebt Gregory Benoist ruhig und zurückgezogen in den grünen Weiden der Normandie, weit entfernt vom Trubel seines früheren Lebens als Jockey.

Am 26. Dezember 2022 verabschiedete sich Benoist auf der Piste in Deauville mit zwei Siegen, darunter seinem 121. Quinte-Sieg, der eine beeindruckende Karriere mit insgesamt 1.249 Siegen krönte. Nur drei Monate zuvor hatte er mit Simca Mille den Prix Niel (GR II) in Longchamp gewonnen und mit Sweet Lady den prestigeträchtigen Prix Vermeille (GR I).

Trotz seiner damals jungen 39 Jahre dachte niemand daran, dass Benoist endgültig den Helm an den Nagel hängen würde. Doch er hatte genug von drastischen Diäten, endlosen Stunden auf der Straße, vom schnellen Rhythmus: "Ich wollte etwas anderes machen. Ich hatte mein persönliches Ziel erreicht. Dank der Pferde konnte ich die Welt bereisen, Menschen aus allen Schichten und Ländern kennenlernen. Von Ministern bis Fußballspielern. Das war sehr bereichernd. Ich wollte aber das Leben führen, dass viele Menschen haben. Mit Wochenenden, Feiertagen, Sportübertragungen im Fernsehen... Und ich war müde von den Diäten und vom Reisen. Vor allem wollte ich nicht irgendwann still und leise aufs Abstellgleis geschoben werden, wie viele ältere Jockeys. Ich wollte den Rennsport nicht mit einem bitteren Nachgeschmack verlassen. Ich habe diesen Beruf geliebt, 24 Jahre lang."

Der Abschied fiel nicht leicht, doch einer seiner schönsten Momente kam gleich danach: "Am Tag meines Rücktritts sagte mein Sohn zu mir: `Jetzt können wir endlich gemeinsam Zeit verbringen!´ Dieser Satz hat mich sehr berührt."

Kurz vor seinem Rücktritt hatte er in einem Interview noch gesagt: "Ich verlasse die Pferdewelt. Und zwar ganz weit weg." Doch die Pferde ließen ihn nicht los...Zunächst widmete er sich dem Gärtnern. Einer seiner Leidenschaften. Doch bald kehrten die Pferde in sein Leben zurück, wenn auch auf eine ganz neue Art: "Ich habe ein paar Monate lang bei der Pony-Akademie von Christophe Soumillon mitgeholfen. Dann, Anfang 2025, fragte mich Jean-Philippe Temime (u. a. Besitzer von Tumbler), ob ich das Gestüt Des Forets in Saint-Hymer leiten möchte."

Durch den Kontakt mit Nicolas Caullery und seinem ehemaligen Agenten Steve Obry kam die Verbindung zustande. "Er hat mir von Anfang an vertraut und bisher läuft alles großartig. Natürlich bin ich noch ein Anfänger, aber ich habe das Glück, von zwei sehr erfahrenen Leuten umgeben zu sein. Einer von ihnen hat 33 Jahre im Haras Du Quesnay gearbeitet. Das hilft enorm." Aktuell betreut das Gestüt rund zehn Zuchtstuten. Die ersten dort geborenen Fohlen, inzwischen Jährlinge, werden im September ins Training gehen. Auch einige Fohlen aus diesem Jahr wachsen dort auf.

Ein unbekanntes Universum

Der Beruf des Jockeys verlangt völlige Hingabe. Von den Morgenarbeiten über die Rennen bis zur nächsten Veranstaltung. Für lange Zeit war die Welt der Zucht für Benoist zwar greifbar nah, aber doch unerreichbar: "Jetzt sehe ich wie die Fohlen geboren werden und aufwachsen. Ich denke über Paarungen nach, was wirklich spannend ist. Es ist ein langfristiger Prozess, ganz anders als das Leben als Jockey, dass immer auf den Moment ausgerichtet ist. Es geht um Abstammungen, um Deckhengste... Das sind Dinge, die ich früher nie groß beachtet habe. Ich entdecke gerade eine völlig neue Welt. Und sie gefällt mir sehr. Ich bereue fast, nicht früher in diese Welt eingetaucht zu sein. Ich denke, das ist ein Defizit im Leben eines Jockeys. In den letzten Monaten habe ich einige Gestüte besucht. Einfach wunderschöne Orte."

Vielleicht, in ein paar Monaten, wenn ein Pferd aus dem Haras des Forets als Erster über die Ziellinie galoppiert, wird man an diejenigen denken, die seine Geburt begleitet haben. Darunter auch - Gregory Benoist.

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