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Die Meile in Frankreich - eine seltene Angelegenheit

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News Frankreich Trab, 11.07.25

 

(hen) Von über 11.000 Rennen, die 2024 in Frankreich stattfanden, wurden nur rund fünfzehn auf der Distanz von 1.609 Metern mit Autostart ausgetragen. Daher erwartet die Traber-Fans am Samstag in Enghien ein seltenes Ereignis in der Rennsaison. Der prestigeträchtige Prix De Washington führt genau über diese Meile.

Go On Boy zog Europa in seinen Bann

Der Champion von Romain Derieux, Go On Boy, eroberte am 25. Mai 2025 mit einem sensationellen Sieg auf der Meile in Solvalla in 08,4 die Herzen Europas. Er setzte sich damit an die Spitze des Elitloppet-Podiums und folgte seinen französischen Vorgängern Horsy Dream (2024), Hohneck (2023) und Etonnant (2022). Ein klarer Beweis, dass in Frankreich gezüchtete und trainierte Traber nicht nur Ausdauer, sondern auch eine Menge Geschwindigkeit besitzen. Aber warum sind die Meilenrennen dann in Frankreich eine solch selten gelaufene Distanz, fragt der ParisTurf.

Während die 1.609 Meter im Ausland fest im Rennkalender verankert ist, ist sie in Frankreich wenig beliebt. Eine Frage der Tradition und der Infrastruktur auf den Rennbahnen.

Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:

Im Jahr 2004 gab es noch 25 Meilenrennen in Frankreich, 2014 waren es 32, doch 2024 sank die Zahl auf nur 16. Am Beispiel Cagnes-sur-Mer zeigt sich die Problematik besonders. Von 19 Meilenrennen 2014 sind 2024 nur noch 2 geblieben. Das Grand Criterium De Vitesse De la Cote D’Azur und der Grand Prix du Departement Des Alpes-Maritimes.

"Die Rennbahn musste bauliche Anpassungen vornehmen, etwa eine Ausweichspur schaffen, was die Distanzmessung erschwerte und technische Anpassungen beim Start erforderte", erklärt Thomas Roucayrol, Direktor der Societe des Courses de la Cote D’Azur.

Kulturelle Unterschiede - das Erbe des französischen Trabrennens

Der frühere Top-Fahrer und Mitglied des "Comite Du Trot", Pierre Vercruysse, bringt es auf den Punkt: "In Frankreich gab es historisch wenig Rennen über die Meile, weil viele Programmausschüsse dies nicht wollten. Unsere Bahnen sind kaum für diese Distanz gebaut. Im Ausland ist die Meile fest verankert und ein emotionales Highlight, wie ich es 2011 bei meinem Sieg im Campionato Europeo in Italien erleben durfte. Ein solcher Nervenkitzel fehlt bei uns." Er schlägt vor, Experimente mit Meilenrennen in der Region Paris zu wagen, um Vor- und Nachteile zu prüfen, vielleicht sogar auf der kleinen Bahn in Vincennes, wo 2009 bereits ein Meilenrennen stattfand.

Mehr Spannung durch neue Formate

Philippe Bouchara, Präsident der Rennbahn Vichy, wo am 5. Juli der Speed Cup, das einzige französische Rennen mit Vorläufen, stattfand, betont den Unterhaltungswert solcher Events: "Zuschauer kommen extra, um dieses Spektakel zu sehen. Es bringt frischen Wind in den Sport!" Allerdings sei mehr Unterstützung bei den Wetteinnahmen nötig. Während die Vorläufe gute Umsätze erzielten, blieb das Finale mit 150.000 Euro Wettumsatz hinter den Erwartungen zurück.

Tradition trifft Innovation

Jacques Frappat, Präsident der Societ des Courses D'Argentan, erinnert an die Anfänge des TGV-Zirkus (Trot à Grande Vitesse), der mit Rennen in La Capelle, Cagnes und Enghien versuchte, die besten und schnellsten Traber zu vereinen. Dieses Konzept habe international beachtliche Begegnungen ermöglicht.

Ausblick: Hoffnung auf Renaissance der Meile in Frankreich

Unter der neuen Führung im französischen Trabrennsport wächst die Hoffnung, dass die Meile in den kommenden Jahren wieder an Bedeutung gewinnt. Die Begeisterung der Fans ist da. Es fehlt nur noch die passende Förderung und Infrastruktur.

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