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Der Trabrennsport 2021 – Eine ernüchternde Bilanz

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News Trab, 17.12.21

 

(agr) Nachdem das Jahr in zwei Woche auch offiziell beendet wird, ist es angebracht eine Bilanz über den Trabrennsport im Jahre 2021 zu ziehen. Eines vorweg – man darf die Corona-Problematik hier nicht unberücksichtigt lassen, da gerade die Rennvereine unter den geltenden Bestimmungen finanziell sehr bluten mussten.

 

Die Umsätze

 

Versucht man die Umsätze des Jahres 2021 mit denen aus dem Jahr 2020 vergleichen wird man vor das erste Problem gestellt. Der Hauptverband hat keine Umsätze aus dem Jahr 2020 mehr veröffentlicht. Im Protokoll der Mitgliederversammlung wird der dt. Totalisatorumsatz 2020 mit 13,6 Mio. Euro angegeben In einer anderen Statistik für 2020 waren es damals noch 11,7 Mio. In diesem Jahr liegen wir derzeit lt. HVT-Zahlen bei 13,7 Mio. Euro. Leider gibt es keine genauen Angaben vom HVT, wie genau sich dieser Umsatz zusammensetzt. So sind bei fünf Straubinger Renntagen die Umsätze nachträglich nach oben korrigiert worden, ebenso wie in München-Daglfing, so dass die Wetten dt. Kunden in den PMU-Toto wohl in den angegebenen Umsätzen integriert wurden. Dies scheint nur bei den Vereinen so angegeben zu sein, die die PMU-Rennen nach dem „Straubinger Modell“ abrechnen. Fraglich ist auch, inwieweit die Umsätze aus dem Ausland mit angegeben sind. Offiziell gibt es hier derzeit nur in München die Kategorie „Auslandsumsätze“. Stellt sich die Frage, ob die Umsätze aus dem Ausland bei den anderen Veranstaltern nicht ausgewiesen, oder gar nicht mit einberechnet werden. Einen Umsatzvergleich der letzten Jahre gibt es leider überhaupt nicht mehr. 

 

Rennpreise

 

Die Rennpreise im Jahr 2020 wurden mit 4,43 Mio. Euro angegeben. Für dieses Jahr liegt noch kein belastbares Zahlenmaterial vor. Auch hierzu gibt es vom HVT, im Gegensatz zu anderen Verbändern keinerlei Informationen. Entweder man rechnet alle Rennberichte einzeln zusammen, oder man wartet bis zur Mitgliederversammlung im Herbst 2022. Ich werde versuchen, diese Zahlen im Januar online zu stellen.

 

Terminplanung 2022



Ein schwer nachvollziehbares Konstrukt ist auch wieder die diesjährige Terminplanung. Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, sind Renntage dann am erfolgreichsten, wenn sie am Sonntag als Alleinveranstalter stattfinden. Wieso gibt es 2022 wieder an 26 Sonntag Doppel-Belegungen? An einem Sonntag sind sogar drei(!) Veranstaltungen angesetzt. Und auch wenn man jetzt versucht sein wirst, zu antworten, das wäre nicht die Aufgabe des HVT sich in die Terminplanung einzumischen, so passt es dann nicht ganz mit der Tatsache zusammen, dass der HVT diese Hoheit bei den PMU-Terminen durchaus für sich beansprucht. Auch nicht schön, wenn zu der Versammlung Termine ausgemacht werden, die dann noch verschickt werden, die der Geschäftsführer ohne Absprache, still und heimlich, ohne Absprache mit den betreffenden Vereinen und dem Präsidium, verändert. Wahrscheinlich wurden deswegen die Termine 2022 auch nicht auf der HVT-Seite angekündigt, sondern still und heimlich versteckt online gestellt. Explizit geht es hier um den 19. November. Dieser PMU-Montag war auf der Termin-Konferenz München-Daglfing zugesprochen worden. Vier Tage später, bei der heimlichen Veröffentlichung auf hvtonline.de, stand der Renntag auf einmal bei Gelsenkirchen. Die Aussagen des Geschäftsführers zu diesem Vorgehen waren sehr wahrheitsflexibel. Mal war es ein „Copy&Paste“-Fehler, mal schon immer so ausgemacht und mal von GermanTote so erpresst!


Thema PMU


Es wird immer davon gesprochen was die PMU denn vorgäbe und was man sich dort wünscht. So z.B. keine Erlaubnisfahrer in PMU-Rennen, viele TF-Rennen usw. Wo gibt es hierzu etwas Schriftliches, bzw. wer ist der Ansprechpartner bei der PMU zu diesen Vorgaben? Ich habe mit Verbandsvertretern anderer Länder gesprochen und auch mit diversen Personen der PMU. Keine wusste von solchen Vorgaben, bzw. konnte mir bestätigen, dass es hierzu verbindliche Vorgaben seitens der PMU gäbe. Wieso gibt es hierzu keine Art „Regelheft“ der PMU, die verbindlich für alle Länder gelten, die PMU-Rennen veranstalten? Und wie weit darf die PMU eigentlich gehen, wenn man sich zwischen Umsatz und Pferdewohl entscheiden muss. Ich spreche da ganz direkt den Trostlauf zum Derby in diesem Jahr an, bei dem die Pferde (Alle Dreijährig!) schon auf der Bahn kreisten, um dann wieder in den Stall geschickt zu werden, weil es nicht in den Plan der PMU gepasst hatte. Muss der HVT eine solche Einmischung zum Wohl der Pferde nicht verhindern? Auch gab es das Gerücht, dass in diesem Jahr die PMU-Termine wegen eines Führungswechsels bei LeTrot neu verhandelt werden mussten. Aber auch davon weiß niemand anderes. Handelte es sich dabei nun wirklich nur um ein Gerücht, oder mussten tatsächlich alle PMU-Termine neu verhandelt werden? Ab wann lag denn dem Geschäftsführer die endgültige Liste mit den Terminen vor? Kurioserweise scheinen die Damen und Herren der PMU ihren Laden nicht wirklich im Griff zu haben, denn davon hört man seitens des Geschäftsführers jedes Jahr.


Verteilung der PMU-Gelder


Derzeit ist es ja so, dass die Vereine, abgesehen von Gelsenkirchen, keine Provisionen aus den Wettumsätzen der PMU erhalten, sondern nur die Erstattung der Dotation. Die übrig gebliebenen Gelder bleiben beim HVT und sollen im Sinne der Förderung des Rennsportes und der Zucht verwendet werden. Was genau darf man sich unter dieser Förderung vorstellen? Sind das nur Rennpreise oder gehören da noch andere Posten dazu? Gibt es einen Schlüssel, nach dem diese Gelder verteilt werden? Gibt es eine genaue Aufstellung wohin diese Gelder 2020 und/oder 2021 geflossen sind? Falls nein, wieso gibt es eine solche Aufstellung nicht? Wieso werden solche Zahlen nicht veröffentlicht?


Transparenz im HVT


Es wird, in meinen Augen zurecht, immer die mangelnde Transparenz beim HVT kritisiert. Viele Personen berichten, dass Gespräche mit dem Geschäftsführer immer mit dem Satz „Ich weise darauf hin, was in diesem Raum besprochen wird, soll auch in diesem Raum bleiben!“ begonnen werden. Wieso soll immer alles nur in einem kleinen Kreis bleiben, welcher Sinn steckt dahinter und widerspricht dies nicht dem Versprechen der Präsidentin für mehr Transparenz zu sorgen? Andere Verbände veröffentlichen am Ende des Jahres die Kennzahlen des Sportes. Beim HVT lese ich, wenn ich mich auf die Suche begebe, die Bedeckungen und Umsatzzahlen, die wenig aussagekräftig sind, da manchmal mit, manchmal ohne PMU-Umsätze (z.B. Straubing, München-Daglfing). Ist es denn nicht möglich hier einmal sämtliche Kennzahlen eines Jahres zeitnah zu veröffentlichen?  Und die Reisen, die der Geschäftsführer im Auftrag des HVT’s unternimmt. Wann gab es dazu einmal einen Bericht des Geschäftsführers? Wieso erfährt der dt. Besitzer auf travronden.se und paris-turf.com mehr darüber als vom eigenen Verband?


Dopingfälle


Es gab am 05. April (Hamburg/Piemonte), am 23. Mai (Hamburg/Falco d’Airel) am 26. August (Gelsenkirchen/Lilly Star) und am 15. August (Karlshorst/Caviar’s Dream) vier Dopingfälle, für die es bis heute noch keinen Verhandlungstermin gibt. Wie kann es sein, dass Dopingfälle so lange nicht angefasst werden? Ist der Geschäftsführerdes HVT‘s hier nicht viel zu nachlässig?


Aufgaben HVT


Wer sich einmal die Wettbestimmung für den dt. Trabrennsport durchliest wird feststellen, dass hier der HVT als Herausgeber der Wettbestimmungen angegeben wird. Mal davon abgesehen, dass diese Wettbestimmungen sehr fehlerhaft sind, was genau hat der HVT mit den Wettbestimmungen zu tun? Und was genau sind denn nun eigentlich die wirklichen Aufgaben des HVT’s? Wenn der HVT ein reiner Zuchtverband ist, sollte sich dann nicht eine andere Stelle um die Vergabe der PMU-Rennen kümmern? Und auch wenn man sich immer dagegen wehrt, liegt es nicht im Sinne eines Zuchtverbandes, der sich ja gerne um so vieles kümmert, dafür zu sorgen, dass es endlich auch mal wieder eine Stelle gibt, die sich um die Vermarktung des Sportes und der Wette kümmert? Denn ist es denn nicht so, dass die Bemühungen eines Zuchtverbandes wenig bringen, wenn der Sport gar nicht mehr vermarktet wird?


Zentrale Starterangabe


Mitte April war ich beim HVT zu Besuch bezüglich der Zentralen Starterangabe. Dieses Projekt wurde durchaus wohlwollend aufgenommen. Die derzeitige Problematik wurde erkannt und man wollte dies zügig mit den Rennsekretären der Rennvereine besprechen. Dieser Termin wurde, aus welchen Gründen auch immer, abgesagt. Mittlerweile wurde dieser Vorschlag auch von der Mitgliederversammlung Ende Oktober einstimmig beschlossen und es ist nicht nur nichts passiert, man ist nicht einmal so weit, dass man es geschafft hätte, inzwischen einen Termin mit den Rennsekretären zu suchen. Diese Abstimmung dazu hat man im Protokoll der Mitgliederversammlung leider auch vergessen. Wie kann es sein, dass hier innerhalb von nunmehr acht Monaten nichts passiert? Wie ernst will man als Geschäftsführer eines Verbandes genommen werden, wenn man es in acht Monaten nicht einmal schafft eine Telefonkonferenz zu organisieren? Ich spreche noch nicht einmal von der Umsetzung. Wo genau liegt hier das Problem? Oder schiebt man sich hier die Verantwortlichkeiten wieder gegenseitig zu?


Dinslaken


Beim letzten Dinslakener Renntag gab es die Anweisung, dass im Stallbereich nur Personen mit 2G-Nachweis zugelassen wären. Nach meiner Auffassung ist eine solche Regelung nach der derzeitigen Gesetzeslage nicht gedeckt. Was hat der HVT hier unternommen? Wurde mit dem Rennverein Dinslaken und/oder der Stadt Dinslaken schon Kontakt aufgenommen? Wieso wurde hierzu noch nichts veröffentlicht?

 

Breeders Crown


Die Dotationen und Nennungen und damit Anzahl der Läufe der Breeders Crown sind extrem rückläufig, schon zum Teil aufgrund der Geburtenanzahl im dt. Sport, aber auch durch die Nennungen. Mittlerweile haben die Gelder im 2-j. und 3-j.-Bereich besorgniserregende Grenzen erreicht. Der Rückgang ist offensichtlich, die Bedeutung mittlerweile auch. So bekommt die Siegerin des Hauptlaufe der 2-jährigen Stuten knapp 70% weniger als noch im Jahr 2000. Zusätzlich könnte es dort auch damals noch Entlastungen für die Zweijährigen gegeben haben, die es mittlerweile nicht mehr gibt. Belastbares Zahlenmaterial gibt es auch hierzu nicht. Während Länder wie Schweden oder USA auch ausländische Pferde zulassen, fährt Deutschland weiter den Weg des schleichenden Todes. Warum sind nicht längst Länder wie Österreich, Tschechien, Schweiz, Holland, Polen und Belgien miteingeschlossen? Das ganze BC-Konzept muss neu aufgestellt werden. Und nein, hier kann die Verantwortung nicht auf die Vereine abgegeben werden. Veranstalter der BC ist der HVT. Also ist der HVT hier auch für die Vermarktung und die Zukunft verantwortlich.



Ein- und Ausfuhren


Trotz EU gibt es hier noch keine kostenneutraleren Möglichkeiten. Man muss sogar erkennen, hier betreibt der HVT eine Sportverhindernde (Preis-)Politik. Gerade in Zeiten, in denen wir auch auf die Umsätze der PMU-Rennen angewiesen sind, müsste das Augenmerk auf einfache, unbürokratische und kostenfreie Dinge gelegt werden. Hier ist die letzten 10 Jahre nichts passiert und man versteckt sich hinter den „notwendigen Gebühren“ und den Forderungen der anderen Verbände, übersieht aber, dass der positive Effekt dies bei weitem übersteigt und damit wieder Einnahmen an anderer Stelle generiert.


Europaweite Datenbank


Alle wissen, dass wir sie brauchen. Nicht heute, nicht morgen, sondern eigentlich schon seit gestern. Natürlich liegt dies nicht alleine in der Hand des HVT’s. Aber man darf sich schon einmal fragen, wieso der bei uns dafür Verantwortliche Geschäftsführer dieses Thema in der UET nicht wirklich anspricht. Und wieso gibt es vom HVT keine Wasserstandsmeldungen zu diesem Thema? Liegt es vielleicht auch daran, dass man die EDV des HVT’s schon längst einmal hätte erneuern müssen?


Dotation PMU-Rennen


Auf der Mitgliederversammlung wurde noch verkündet, dass sich die Dotation der PMU-Rennen ab 2022 auf 5.000 Euro pro Rennen erhöhen würden. Dies wurde als durchaus positives Signal für Züchter, Besitzer und Aktive aufgenommen. Nur ein paar Wochen später äußerte sich der Geschäftsführer an anderer Stelle so: „Man werde mit aller Macht versuchen, die Dotation bei 4.000 Euro pro Rennen zu belassen, da man sonst draufzahlen würde“. Ich hatte letzte Woche einmal die Ausschreibung versucht zu lesen, die ja lt. HVT-Bestimmungen 2 Monate vor Austragung der Rennen veröffentlicht sein müssen. Stand letzten Freitag war von den bis zum 10. Februar sechs geplanten PMU-Renntagen nur die Ausschreibung zum Hamburger Renntag am 10. Januar veröffentlicht. Hier werden die PMU-Rennen mit 5.000 Euro dotiert. Auf eine Nachfrage bei einem der Vereine, die bis zum 10. Februar PMU-Rennen austragen, wieso noch keine Ausschreibung veröffentlich sei, bekam ich die Antwort, dass der HVT sich bis Montag (13. Dezember) nicht geäußert habe, wie die PMU-Rennen denn nun zu dotieren sind. Am 14. Dezember erhielten die Rennvereine die Mitteilung, dass es gelungen wäre, die PMU-Rennen nur mit 4.000 Euro dotieren zu müssen. Dumm gelaufen in diesem Fall für die Hamburger, die versucht hatten, die Rennen frühzeitig auszuschreiben.


Die Zukunft


Was hat der HVT und sein Geschäftsführer im Jahr 2021 geleistet, um den Sport sicher in die Zukunft zu bringen? Wenn sich ein Besitzer einen Jährling kauft der runde 10.000 Euro kostet, dann hat er ca. 50.000 Euro investiert, bis das Pferd vier Jahre alt ist. Wenn wir davon ausgehen, dass es derzeit gut 350 Vierjährige gibt, dann bedeutet dies, dass die Besitzer dieser Vierjährigen alleine ca. 17,5 Millionen ausgegeben haben. Geht man von durchschnittlich zehn Jahrgängen aus, dann bedeutet dies eine Investitionssumme von 175 Millionen, die Besitzer die letzten zehn Jahren investiert haben. Dies wird aber mit jedem Jahr weniger. Die Population der Traber reduzierte sich seit 2016 um runde 500 Traber jedes Jahr. Was kann, bzw. was wird der HVT dagegen tun? Oder ist man wirklich der Meinung, der HVT hat alles in seiner Macht stehende getan und Schuld sind nur die Anderen? Was genau sind die Leitlinien des HVT’s für die nächsten fünf Jahre? Es wird zwingend notwendig sein, Ziele und Leitlinien für die nächsten Jahre zu erstellen. Diese müssen vom Geschäftsführer dann zeitschnell und vom Vorstand kontrollierend umgesetzt werden in Verbindung mit einer größtmöglichen Transparenz. Und wenn der Geschäftsführer dazu nicht in der Lage ist, wird sich der Vorstand zeitnah nach einer Alternative umsehen müssen.


PS: Herr Tell hat die Fragen dieser Zeilen letzte Woche zur Beantwortung als Mail erhalten. Eine Reaktion darauf blieb bis heute aus.


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