News Trab, 22.10.2025
(agr) Der Bayerische Trabrennsport trauert um eine seiner prägendsten Persönlichkeiten: Richard Haselbeck, geboren 1935 nahe Plattling in Niederbayern, war über Jahrzehnte hinweg ein Inbegriff für Stil, Können und Leidenschaft im Sulky. Eigentlich sollte er Bäcker werden, doch schon früh folgte er seinem Herzen und wandte sich den Pferden zu. Unter Bernhard Poschner lernte er das Handwerk des Berufsfahrers, zunächst in Straubing, später in München. Früh übernahm er Verantwortung, als er nach einem Zerwürfnis im Gestüt Aschau die alleinige Leitung des Rennstalls übernahm – der Beginn einer beispiellos erfolgreichen Karriere.
Mit dem Gestüt Aschau feierte Haselbeck große Triumphe und schrieb 1971 Geschichte: Mit Ewalt gewann er als erster Bayer seit dem Ersten Weltkrieg das Deutsche Traber-Derby. Es blieb nicht bei diesem Erfolg – insgesamt errang er vier Derbysiege als Trainer und drei als Fahrer, ein bis heute unerreichter Rekord für Süddeutschland. Unvergessen bleibt auch sein Triumph mit Onore, der Tochter von Ewalt, die 1979 das Derby gewann, „Traber des Jahres“ wurde und dem Gestüt Aschau das deutsche Besitzerchampionat bescherte.
Über 1.180 Siege im Sulky sprechen für sich, doch Haselbecks Bedeutung ging weit darüber hinaus. Er war ein Meister im Erkennen und Fördern junger Pferde und ein geschätzter Lehrmeister für die nächste Generation, darunter der spätere Champion Heli Biendl. Mitte der 1990er-Jahre beendete er seine aktive Laufbahn, blieb dem Trabrennsport aber eng verbunden.
Wer die Rennbahn in München-Daglfing besuchte, konnte sich bis zuletzt fast immer darauf verlassen, dort auch Richard Haselbeck zu treffen – stets elegant, höflich und mit einem offenen Wort für jedermann. Er war ein Mann von Haltung, ein Vorbild in Auftreten und Charakter, und er verkörperte jenen Geist, der den Sport groß gemacht hat. Mit ihm verliert der deutsche Trabrennsport nicht nur einen seiner erfolgreichsten Trainer und Fahrer, sondern vor allem einen echten Gentleman.