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VENTES DE CAEN 2022!
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Sonntag 21 August 14:58 Uhr
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Forstwald

Themen: 131
Beiträge: 615
Montag 22 August 18:42 Uhr
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Kiebitz

Themen: 9
Beiträge: 350

Tolle Auktion über Wochen auf der Rennbahn in Caen, angenehme, geschäftige Atmosphäre - wie auf einem Pferdemarkt, Verkaufsstände gibts auch - inmitten der "Prärie" einen Steinwurf entfernt vom Rathaus der "Hauptstadt der Pferde". Top gestaltete Anlage im Grünen. Man kann da schöne Pferde kaufen, muss sie aber erst finden in der großen Masse. Das ist echte Arbeit. Papier von gestern hilft da nur bedingt. Meistens braucht man einen Tag, um reinzukommen.

Man lernt dort den typischen franz. Züchter kennen mit nur 1 oder 2 Stuten, oft "Friedhofs-grau", mit Stock und ohne Fremdsprachenkenntnisse. Das Abladen bei der Ankunft ist schon sehenswert: Neben Toptransportern ein Antiquariat an Fahrzeugen und Methoden. Einige Jährlinge kommen direkt aus der Wiese und ändern im Laufe des Tages ihr Erscheinungsbild. Viele sind vorne beschlagen mit mittelschweren halbrunden Stahlprofilen und sehen aus wie das blühende Leben. "Eingefahren oder trainiert?" - Neiiiin!

Die Pferde werden vorgeführt nach Bedarf. Auf dem Weg zum Geläuf, auf dem Parkplatz, zwischen den Boxen, überall, wo Platz ist. Wenn nötig immer und immer wieder. Sie werden verfolgt von Interessenten, die das Gangwerk intensiv von Hinten studieren. Am Rande blüht der Handel mit Sehnengamaschen. Mittags wird in der Tribüne zusammen gegessen - 3 Gänge. und Wein.

Danach geht's los. Alles was in F gezüchtet wird, landet hier. Auch alles, was weg muss. Die Tage sind unterschiedlich in der Qualität. Bei sinnvoll limitiertem Budjet sind meist nur 4 oder 5 interessante Pferde pro Tag vorhanden. Schnell stellt man fest: das wäre einer gewesen und dann kommt bei den letzten 50 plötzlich kein halbwegs passender mehr. Und man wollte doch keine Kompromisse machen. Der Ausbildungs- und Pflegezustand ist sehr unterschiedlich. Ebenfalls die Zusatzkosten je nach Steuersituation. Abgerechnet wird direkt anschließend. Meist liegen gute Jährlinge bei 5- bis 12.000 € plus. Fohlen am letzten Tag entsprechend günstiger. Man sollte beliebte Pedigrees lieber gleich ausschließen. Die Franzosen haben für Pferde mehr Geld übrig als wir. Es gibt vor Ort unglaublich viele Fachleute (ausgebildete Pferdekenner, Agenten, auch Toptrainer), anders als die in D übliche Laienschar. Und wenn da einer ein Pferd haben will, dann wird das eben gekauft. Auch wird jedes Gebot beobachtet, vom Anbieter wie von der Veranstaltercrew. Es ist also für "Externe" schon schwierig, ein gutes Pferd zu finden, entweder mit dickem Portemonnaie, besser mit sehr ausgeprägten Insiderkenntnissen der franz. Blutlinien oder man guckt gar nicht in den Katalog und geht nur über Auge, Exterieur und Rennpferdepoints. Die meisten sind ja erschwinglich! Nicht zu vergessen: die Erfolgsbilanz der Aufzüchter. Ein Erfolgsrezept kann sein, sich auf weniger aktuelle, alte Hengstlinien zu konzentrieren, die ja immer noch gut sind oder unterschätzt. Oder eben Fohlen, denn die Jährlinge sind teils schon abgeleuchtet bevor sie irgendeine Bühne betreten. Versierte Talentscouts gibt es in F aller Orten.

Die im Deckjahr gültigen Decktaxen werden mit eingeblendet. Sie sind die Elle. Decktaxe realisieren und dann - bei den Rennpreisen - kommt ja noch die üppige Züchterprämie. Das reicht! Und viele Sprünge werden ja günstiger auf dem "Spotmarkt" geschossen. Geht es deutlich drüber hinaus, ist erhöhte Akzeptanz oder Talent zu vermuten. Bei youtube kann man sich das anschauen. Einige Anbieter oder Vorbereiter sagen einem auf Heller und Pfennig, was das Pferd kosten muss. Auch nach einem Rückkauf sind die Preisvorstellungen oft fix. Das Reizvolle an Caen: Man ist vor Weltklasse nicht gefeit. Auch ein Rapide Lebell (3.800 €), Cleangame (11.000 €) oder Idao de Tillard (27.000 €), der designierte Nachfolger von Face Time Bourbon, waren hier zu bekommen.

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