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Abschied von Helmut Beckemeyer
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Freitag 18 Juli 15:58 Uhr
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Trotto

Themen: 1090
Beiträge: 357

Ein Nachruf von Hermann Gallhoff

 

Auch wenn man ihn schon recht lange nicht mehr auf einer deutschen Trabrennbahn gesichtet hatte, so wusste man, dass Helmut Beckemeyer im norddeutschen Uelzen im wohlbehüteten Umfeld seines Sohnes Armin seinen wohlverdienten Lebensabend verbrachte.

Nun ist der „Schwarze Mann aus Kattenvenne“ nach kurzer Krankheit am Mittwochabend an den Folgen eines Aneurysmas im Alter von 88 Jahren verstorben.

Helmut Beckemeyer war über mehr als drei Jahrzehnte eine der bedeutendsten Trainerpersönlichkeiten im deutschen Trabrennsport. Auf seine Fähigkeiten wurden viele namhafte Ställe in der Blütezeit des westdeutschen Sulkysports schon früh aufmerksam. Für die Familie Maarsen mit ihrem Stall Amsterdam feierte er u.a. große Erfolge mit STAR RODNEY und BELMONT PRIDE, für das Ehepaar Kumpernas und den Stall Vera formte er NITON zu einem wahren Erfolgsgaranten wie auch DISPONENT, VICO sowie DIACORA in den Farben der Familie Schröer und des Gestüts Hof Lehmkamp. Etliche weitere vierbeinige Heroen verbindet man mit dem Namen des gebürtigen Albachteners, der für finnische Interessen SARNA HANOVER und OTTO MANI zu hochkarätigen Siegen verhalf und dem passionierte Besitzer-Ehepaar Schulze-Bisping mit SILBERIA und FRAUCHEN auf allerhöchstem Parkett zu vielen Jubelposen Anlass gab. CROWN'S HILL brillierte in seiner Hand in etlichen Jahrgangsrennen für das renommierte Gestüt Forstwald von Heinz Holtschneider und für den Grandseigneur des deutschen Rennsports, Charles Grendel, waren es Pferde wie BONTANO, ASTRO oder TORA TORA TORA, die unter der Regie Beckemeyers Schlagzeilen machten, bevor er viele Jahre später für die Farben von Marion Jauss mit GLASS HANOVER auch auf internationaler Ebene brillierte, mit WINSOME DIAMAOND einen Jahrgangscrack etablierte und mit CAMPALA, der späteren Mutter von CAMPO ASS, für Alwin Schockemöhle dasselbe tat.

Dieser kleine Streifzug durch seine Karriere kann nur stellvertretend dafür stehen, wie breit Helmut Beckemeyer zu seiner Glanzzeit aufgestellt war und welchen Stellenwert er in der Rennsportszene genoss.

Mitte der 80iger Jahre verwirklichte er sich seinen Traum einer Trainingszentrale in Kattenvenne zwischen Münster und Osnabrück und ging damals damit schon spektakulär neue Wege.

Fliegen lernen sie hier nicht“, diktierte er damals HEAT-Chefredakteur Tom Sexauer bei einem Interview auf dem neuen Gelände mit süffisantem Understatement in die Feder, wohl wissend, dass er auf seinem großzügigen Trainingsareal aber beste Voraussetzungen für die Vorbereitung der ihm anvertrauten Vierbeiner sicherstellen konnte.

Helmut Beckemeyer, der im Rennwagen selbst über 4.000 Rennen gewann und bezeichnenderweise seine letzte Fahrt am 20.12.2007 mit ALDATO in Gelsenkirchen noch siegreich gestaltete, war ein Macher, kein Leisetreter, ein dynamischer und stets von starkem Selbstbewusstsein geprägter Mensch. Er verkörperte die brillante Kombination eines engagierten Trainers mit der erforderlichen Kaltschnäuzigkeit und dem taktischen Geschick, die einen Klasserennfahrer ausmachen.

Der Tod von Helmut Beckemeyer beendet ein weiteres bedeutsames Kapitel aus einer schillernden Zeit des deutschen Trabersports. Ein Kapitel, in dem er als besonderer Typ sportlich und auch gesellschaftlich unauslöschliche Erinnerungen hinterlässt.

 

Unser Mitgefühl gilt seiner gesamten Familie und allen Anverwandten.

Freitag 18 Juli 18:09 Uhr
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Thomas Welsing

Themen: 1
Beiträge: 537

Ein unvergessener Kollege von dem man viel lernen konnte und immer wieder Pferde für kleine Besitzer und für kleines Geld freigab.Wir durften immer wieder Pferde von ihm erwerben und an interessierte auch neue Besitzer weitergeben und so wurde Roland Hülskath mit den Beckemeyerpferden Tudorel,Speed Ripkin,Schlegel  und Leander u.a. Lehrlingschamp.

Freitag 18 Juli 20:48 Uhr
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Gambler

Themen: 5
Beiträge: 2962

Tschüss Helmut. Ich durfte ihn in den letzten Zügen seiner aktiven Zeit kennenlernen. Er verbrachte etliche Renntage in GE an unserem Tisch. Die Geschichten, die er erzählte, waren mehr als unterhaltsam. Er war ein sehr angenehmer Mensch. Er war ein Aushängeschild der goldenen Jahren. Schade, dass ich immer "er war" schreiben muss.....

Freitag 18 Juli 22:59 Uhr
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Tino

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Thomas Welsing Thomas Welsing 

Schlegel war zu seiner Zeit das absolute Lieblingspferd meiner Frau. Schade das wir zu der Zeit noch nicht genug Geld hatten solche zu erwerben.

Freitag 18 Juli 23:20 Uhr
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Tino

Themen: 54
Beiträge: 1694

Hemut Beckemeyer war einer der wenigen Trainer in RE die ich immer nur gesietzt habe. Zu gross war für mich als junger Hüpfer seine Ausstrahlung.

Eine Geschichte fällt mir noch spontan ein: Es gab noch die Holztribüne in RE, wir saßen mit unserer Manschaft immer ganz oben, ziemlich rechts. Nichts getroffen den Renntag. Ich hatte noch 10 DM über. Ich sagte zu meinem Freund Sam: "Lass uns dafür in der Holzbude eine Bratwurst essen (zwischen Zielturm und Wintergarten, beste Wurst im Westen) und dann für den letzten 5er im Wintergarten noch ein Gezapftes trinken. (Ja, sowas ging früher noch) Jetzt gewinnt der schwarze Mann, aber für den Totto kann ich ihn nicht wetten."

Beckemeyer gewann. Die Bratwurst war noch lecker. Beim Bier kam mein Blick auf den Totto, zahlte 999.

Fragt mich bitte nicht mehr nach dem Pferd, habe ich verdrängt.

Freitag 18 Juli 23:34 Uhr
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Tino

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Beiträge: 1694

Helmuts Bruder Heinrich hat mir übrigens seine Pferde für meine Amateurfahrerprüfung zur Verfügung gestellt. Für Lehrgang und Prüfung. Unseren damaligen Star Black Baron durfte ich dafür nicht verheizen.  Wollte ihn und seine Mitarbeiterin Sabrina darauf hin zumindest im Casino zum Essen einladen, wollte er aber nicht. "Wir müssen uns doch immer helfen, hier auf der Bahn", waren seine Woete.

Samstag 19 Juli 08:14 Uhr
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Jurjo

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Beiträge: 1204

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